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Für das leer stehende und vom Abriss bedrohte Metropol-Theater in Berlin-Mitte besteht offenbar noch Hoffnung. Nach einem Bericht der «Berliner Morgenpost» will der Unternehmer Anno August Jagdfeld, dessen Fundus-Gruppe in Berlin unter anderem das Hotel Adlon gebaut hat, für einen Euro die Immobilie übernehmen und dort das Musical «Cabaret» spielen.
Berlin (ddp-bln). «Ich traue mir das zu», zitiert das Blatt den Immobilienunternehmer. «Cabaret» sei "das perfekte Stück für diese Stadt», sagt Jagdfeld und glaubt, dass sogar internationale Touristen dafür anreisen würden. Grundlage sei immerhin Christopher Isherwoods Roman «Goodbye to Berlin» sowie als Bühnenfassung die Musical-Vorlage Joe Masteroffs. Schon vor zwei Jahren habe er sich deswegen «in der Schweiz bei den Bloch\'schen Erben nach den Rechten erkundigt».Dass ausgerechnet jetzt das Metropol-Theater wieder auf dem Markt ist, sieht er als «die Gelegenheit». Schon vom verruchten Ambiente her sei es die perfekte Kulisse, betont Jagdfeld: «Stellen Sie sich das vor: Bauchladenfrauen, die am Eingang Havannas verkaufen. Wie im wahren Kit-Kat-Club. Das wäre doch die Attraktion.»
Jagdfelds Kalkül ist dem Blatt zufolge klar: «Cabaret», 1972 als Film-Musical durch Liza Minelli in der Rolle der Sally Bowles zum Welterfolg geworden, würde als «das Berlin-Musical überhaupt» en suite gespielt - anders als früher etwa im Theater des Westens womöglich sogar jahrzehntelang, was bei Kassenschlagern selbst am Broadway gang und gäbe ist. Durch die so gewährleistete Pacht sowie die Vermarktung der Gewerbeflächen im Vorderhaus des einst als Entertainment-Komplex konzipierten Admiralspalastes ließe sich die auf bis zu 60 Millionen Euro geschätzte Sanierung refinanzieren.