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+++ Musikmagazin taktlos # 75 – Die Nachrichten +++

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+++ Musik-Veranstalter kaufen Wildmoser frei +++ Musik-Maut soll gerechte Vergütung ermöglichen +++ Joschka Fischer stellt auswärtige Kulturpolitik ein +++ Guildo Horn alias Horst Köhler zur Bundespräsidenten-Kandidatur +++

Musik-Veranstalter kaufen Wildmoser frei
München. Gegen eine Kaution in unbekannter Höhe ist der Präsident des Bundesligavereins 1860 München, Karl-Heinz Wildmoser soeben überraschend auf freien Fuß gesetzt worden. Die Zahlung wurde vom Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft idkv geleistet, in dem vor allem die Ausrichter musikalischer Groß-Events organisiert sind. Wie Verbandssprecher Knut Schwarzgeld auf der „Free Wildmoser-Party“ im Bayerischen Hof verlautete, wolle man angesichts der juristischen Petitessen, die Wildmoser zur Last gelegt werden, gerade im Ambiente des bevorstehenden Kongresses „Musik ist Wirtschaft“ auf die Kompetenz des künftigen Allianz-Arena-Vermieters nicht verzichten. Als Beweis für eine berechtigte Unschuldsvermutung im Hinblick auf Wildmoser händigte Schwarzgeld der Staatsanwaltschaft das Standard-Vertragswerk des Verbandes aus.

Musik-Maut soll gerechte Vergütung ermöglichen
Berlin. Analog zur LKW-Maut erwägt Kulturstaatsministerin Christina Weiss in Kooperation mit der GEMA die Einführung einer Musik-Maut. Auf diese Weise könne man den Musikverbrauch der Bundesbürger genau und ehrlich erfassen und auch abrechnen. Frei von übertriebenem technischen Aufwand soll die Musik-Maut dadurch realisiert werden, dass jedem Haushalt ein zusätzlicher Bewohner zugeordnet wird, der den Musikkonsum protokolliert. Als positiver Nebeneffekt könne die Arbeitslosenquote so gegen Null gesteuert werden, freute sich Bundesagentur-Chef Franz Jürgen Weise. Starkes Interesse an diesem Realisierungsmodell äußerte soeben auch das Maut-Konsortium Toll-Collect.

Joschka Fischer stellt auswärtige Kulturpolitik ein
Berlin. Die Bundesregierung hat weitere Sparpotenziale entdeckt. Außenminister Joschka Fischer will die auswärtige Kulturpolitik einstellen. „Was sollen wir deutsche Kultur ins Ausland transferieren, wenn die innerdeutsche Kultur nichts Nennenswertes mehr hervorbringt,“ meinte der Außenminister vor dem Kulturausschuß des Deutschen Bundestages. So wie sich Deutschland momentan präsentiere, sei es einfach nicht mehr konkurrenzfähig. Es fehle an elementarster Kultur-Kompetenz. Als charakteristische aktuelle Negativ-Beispiele benannte Fischer die Deutsche Fussball-Nationalmannschaft, die Echo-Preisverleihung und die Berliner MoMa-Ausstellung.

Guildo Horn alias Horst Köhler zur Bundespräsidenten-Kandidatur
Berlin. Die Oppositionsparteien wollen mit ihrem Präsidentschafts-Kandidaten Kultur in die Politik transferieren. Der unter dem Künstlernamen Guildo Horn bekannte Horst Köhler hat von seiner Nominierung erst aus der Presse erfahren. Er kündigte allerdings an, im Falle einer Niederlage bei der Präsidentenwahl nach Südamerika auszuwandern. Auf die Frage, was ihn für das höchste Staatsamt qualifiziere, antwortete Horn, er habe Deutschland bereits mit Erfolg und Anstand international vertreten und verfüge über Grundkenntnisse in Englisch und Latein. Ferner könne er überzeugend gucken, habe den festen Willen zu einer konzentrierten Beinhaltung und sei zudem bereit, nach der Pensionierung "eine fette Rente" zu beziehen. Zunächst wolle er aber ein Kompetenzteam einberufen, um zu entscheiden, mit welchem Titel er beim anstehenden Grand-Prix de la Chanson d´ Eurovision antreten solle.

"taktlos" mit Heiner Goebbels, Eckhard Henscheid und Ulrich Dibelius zum Thema "Musik und Literatur" als RealAudio: http://www.nmz.de/taktlos/
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