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Musikrat-Presseschau: Deutscher Musikrat und innere Struktur

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Zu dem Artikel "Warum läuft Herr W. Amok?" (Frankfurter Rundschau, vom 14. Januar) von Andreas Bomba äußerte sich jetzt die ehemalige Generalsekretärin des Deutschen Musikrates, Marlene Wartenberg:
http://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/leserbriefe/?cnt=95008

Die Darstellungen des oben genannten Artikels bedürfen der Korrektur, wobei ich mich im Interesse der Projekte des Deutschen Musikrates bewusst auf diejenigen beschränke, die meine Person betreffen. Meine Bestellung als Generalsekretärin erfolgte im Februar 1999 und nicht 1998. Diese erfolgte, weil ich angesichts meiner Qualifikation einem Präsidiumsmitglied empfohlen worden war, das mich zur Bewerbung aufgefordert hat. Dem schloss sich ein normales Auswahlverfahren an - doch wohl das Gegenteil der zweiten Wahl. Zur "inneren Struktur": Mit Beginn meiner Amtszeit führte ich die ersten Controllingmaßnahmen ein, woraufhin Unregelmäßigkeiten in der Haushaltsführung meines Vorgängers (Dr. Andreas Eckhardt, - Anm. d. Red.) und anderer Personen im Deutschen Musikrat zutage getreten sind. Die notwendige Umsetzung meiner Vorstellungen für eine zeitgemäße neue Organisationsstruktur und Transparenz im Rechnungswesen konnte ich, und hier hat Journalist B. Recht, in der Tat vereinintern nicht umsetzen.

Auch die entsprechenden Erkenntnisse eines von mir beauftragten renommierten Wirtschaftsprüfungsunternehmens haben nicht zu den von mir geforderten Konsequenzen geführt. Vereinsstrukturen sind meist überholt in ihren typisch engen Verflechtungen der haupt- und ehrenamtlichen Ebene, die zudem im Deutschen Musikrat nach innen und nach außen besonders ausgeprägt sind. Selbst mit Unterstützung des vereinsinternen Kontrollgremiums, des Verwaltungs- und Planungsrates sowie der öffentlichen Geldgeber konnte ich zum damaligen Zeitpunkt keine grundliegende Veränderung herbeiführen.

Im Sinne der wertvollen Ziele des Deutschen Musikrates, die mir nach wie vor am Herzen liegen, bleibt mir nur zu hoffen, dass eine Erneuerung dieser kulturpolitisch bedeutsamen Einrichtung nunmehr gelingt. Was den Hinweis von B. auf meine Personalführung anbelangt, sehe ich die hierfür erforderliche Interne Kenntnis komplexer Zusammenhänge für eine zutreffende Beurteilung nicht als gegeben an. Diese Unterstellung scheint persönlich motiviert zu sein.

Es bleibt anzumerken, dass es mir in der Tat neben anderen politischen Aufgabenstellungen auch ein wichtiges persönliches bildungspolitisches Anliegen war, den Musikunterricht zu stärken. Mittel für eine Aktion Hauptsache Musik standen dem Deutschen Musikrat jedoch nicht zur Verfügung, weshalb als erster Schritt nicht mehr als ein online-gestütztes Vernetzungsprojekt möglich war. Kooperationsideen konnte ich in meiner Amtszeit nicht mehr verwirklichen. Dennoch fanden vereinzelt kreative Landesmusikräte für dieses Thema sogar finanziell in ihrem Bundesland Unterstützung, und sowohl Landesmusikräte wie auch einzelne Verbände haben für den Musikunterricht sehr gute politische und Informations-Arbeit zumindest in ihrem jeweiligen regionalen bzw. fachlichen Umfeld, unterstützt durch diese Internet-Plattform, geleistet.

Dr. Marlene Wartenberg, Hamburg
http://www.frankfurter-rundschau.de
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