Body
Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) hat am Freitag dem russischen Kulturminister Michail Schwydkoj sieben russische Gemälde übergeben.
Berlin (ddp). Die Bilder aus der Zeit zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert waren während des Zweiten Weltkrieges aus den Schlössern Gatschina, Peterhof und Zarskoe Selo bei Leningrad nach Deutschland verbracht worden, wie Nida-Rümelin nach Gesprächen mit seinem Amtskollegen in Berlin sagte. Es handelt sich um mehrere Porträts, überwiegend von Mitgliedern des Zarenhauses, sowie um eine Manöverszene.Die Kunstwerke wurden nach einer bundesweiten Suchaktion zu Beginn der 90er Jahre in deutschen Sammlungen in Berlin und Darmstadt anhand russischer Inventarnummern entdeckt. Sie seien vermutlich von deutschen Soldaten aus der Sowjetunion nach Deutschland verschleppt worden.
Schwydkoj dankte seinem Amtskollegen für die Rückgabe. Diese sei "Ausdruck einer neuen Qualität" der Beziehungen zwischen beiden Staaten und ein Beweis für die Möglichkeit, "auch schwierigste Fragen zu lösen". Die russische Seite gehe im Moment auch Spuren nach, um in Moskau vermutete Nachlassteile aus dem Bertolt-Brecht-Archiv aufzufinden. Nida-Rümelin kündigte an, dass beide Seiten trotz unterschiedlicher Rechtsauffassungen "mittelfristig auch größere Lösungen" im Bereich der Rückführung so genannter Beutekunst erreichen wollten. So sei die vereinbarte Rückkehr der mittlelalterlichen Kirchenfenster aus der Marienkirche in Frankfurt (Oder) aus der Eremitage in Sankt Petersburg nach Deutschland "nach zehn Jahren der erste, große Erfolg" in diesem Bereich. Die Fenster sollen am 24. Juni ihre Rückreise nach Frankfurt (Oder) antreten.