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Besuch in Paris - Rüttgers wirbt für engere Zusammenarbeit zwischen NRW und Frankreich - Französischunterricht soll ausgebaut werden
Paris (ddp-nrw). Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) will die Beziehungen des Landes zu Frankreich ausbauen. Bei einem eintägigen Besuch in Paris warb der Regierungschef am Montag vor französischen Wirtschaftsvertretern für den Standort NRW. Zugleich vereinbarte er den Aufbau einer Zusammenarbeit mit der französischen Region Ile de France, deren Hauptstadt Paris ist. Anlass der Reise war der 150. Todestag des in Düsseldorf geborenen und in Paris verstorbenen Dichters Heinrich Heine (1797-1856).
Mit dem Präsidenten des Regionalrates von Ile de France, Jean-Paul Huchon, verständigte sich Rüttgers darauf, dass in den kommenden Monaten konkrete Projekte der Kooperation auf den Gebieten von Wirtschaft, Technologie und Kultur erarbeitet werden sollen. Die Region hat rund 11 Millionen Einwohner.
Vor französischen Wirtschaftsvertretern betonte der Regierungschef: «Lassen sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass der wirtschaftliche Motor der deutsch-französischen Freundschaft weiter Fahrt aufnimmt.» Er verwies darauf, dass sich das wirtschaftliche Klima in Deutschland wieder aufhelle. NRW habe als Wirtschaftsstandort nicht nur eine reiche Forschungslandschaft zu bieten, sondern auch zahlreiche mittelständische Firmen und Großunternehmen. Frankreich ist beim Export wichtigster Handelspartner von NRW.
Rüttgers sprach sich auch dafür aus, den Französischunterricht an nordrhein-westfälischen Schulen auszubauen. Derzeit lernten nur 15 Prozent der Schüler die französische Sprache. Dies sei ihm zu wenig, sagte er.
Er kündigte an, die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen in NRW mit französischen Partnern zu stärken. Auch müsse die Zusammenarbeit von Schulen, Hochschulen und Unternehmen auf eine dauerhafte institutionelle Grundlage gestellt und intensiviert werden.
Er forderte zudem, dass die Zusammenarbeit die Menschen in beiden Ländern besser als bisher erreichen müsse, sei es beim Jugendaustausch oder bei der Anerkennung von Schul- und Berufszeugnissen. So hätten bereits heute mehr als 900 Schulen in NRW eine Partnerschule in Frankreich. Dies gelte es auszubauen.
Während des Besuchs wurde zwischen dem Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf und der Bibliothèque Nationale in Paris eine Absichtserklärung über die Digitalisierung von Heine-Mauskripten unterzeichnet. Die Bibliothek besitzt rund 4500 Seiten verschiedener Manuskripte des Dichters.
Sie sollen in das Heinrich-Heine-Portal (HHP) im Internet eingestellt werden, das sich seit September 2002 im Aufbau befindet. Das Portal ist eine elektronische, wissenschaftliche Gesamtausgabe von Heines Werken und Briefen, verknüpft mit digitalisierten Handschriften-, Bild- und Buchbeständen.
Heine hatte die letzten 25 Jahre seines Lebens in Paris verbracht und war dort am 17. Februar 1856 gestorben. Aus Anlass des Todestages
sollte am Abend auf Einladung der Landesregierung ein
Heine-Liederabend mit anschließendem Empfang stattfinden.
Wibke Busch