Berlin/München (ddp). In der Debatte um NS-Raubkunst hat sich der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, Reinhold Baumstark, für eine aktive Aufarbeitung von Seiten der Museen ausgesprochen. «Wir haben die Verpflichtung, uns dieser Frage zu stellen. Und wir haben auch die Verpflichtung zu handeln», sagte Baumstark am Montag im Deutschlandradio Kultur.
Kein Museum könne sich an einem Kunstwerk erfreuen, das NS-Verfolgten geraubt worden sei und eine «bittere Vergangenheit» habe. «Wir müssen uns vorwerfen, uns allen als Institutionen, dass wir unbekümmert, wirklich ohne Kummer, mit diesen Dingen umgegangen sind.» In München sei von den staatlichen und nicht-staatlichen Museen ein Projekt in Auftrag gegeben worden, den Kunsthandel von 1933 bis 1945 zu erforschen, sagte Baumstark. Er räumte allerdings ein, dass es 63 Jahre nach Kriegsende «unendlich schwierig» sei, zu einer verlässlichen Aussage zu kommen, da viele Zeitzeugen nicht mehr lebten. Er rechne in seiner Sammlung mit 20 bis 50 möglichen Rückgabefällen.