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Berlin (ddp). Die personelle und finanzielle Lage für die Orchester speziell in den neuen Bundesländern gibt nach Ansicht der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) Anlass zu großer Besorgnis. Seit 1992, dem Beginn der gesamtdeutschen Erfassung innerhalb des Verbandes, betrage der Stellenabbau in den Orchestern fast 40 Prozent, sagte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens am Donnerstag in Berlin.
Außerdem verzichte schon rund die Hälfte aller ostdeutschen Orchester auf Teile des Gehalts, um möglichst viele Arbeitsplätze vorläufig zu sichern. «Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. So soll zum Beispiel beim Orchester in Rostock massiv gekürzt werden», betonte er.
In den Orchestern der neuen Bundesländer sei bereits jetzt durch den hohen Stellenabbau und geringe Neueinstellungen eine strukturelle Überalterung festzustellen. Dies habe neben gesundheitlichen auch künstlerische und klangliche Folgen, wenn nicht wieder mehr jüngere Leute eingestellt würden, sagte der DOV-Geschäftsführer.
Die Gesamtzahl der Orchester in Deutschland hat sich seit der letzten Erhebung des DOV vor zwei Jahren mit 135 Klangkörpern nicht verändert. Allerdings habe sich der Stellenabbau seitdem im Vergleich zum vorherigen Erhebungszeitrum 2002 bis 2004 wieder beschleunigt. So seien in den vergangenen zwei Jahren 273 Orchesterstellen weggefallen. «Ein richtiger Schritt wäre, den Orchestern mehr Eigenständigkeit und eine verlässliche Budgetgarantie für jeweils mehrere Jahre zu geben», sagte Mertens.