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Nach massiven Protesten gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zieht sich die römische Delegation von der Pariser Buchmesse zurück, auf der Italien Ehrengast ist. Die von Kulturstaatssekretär Nicola Bono geleitete offizielle Delegation Italiens sagte am Freitag alle offiziellen Veranstaltungen auf der Messe ab.
orf - Wegen der Proteste am Vorabend konnte der Pavillon Italiens auf der Messe nicht feierlich eröffnet werden. Römische Regierungsvertreter machten die Pariser Kulturministerin Catherine Tasca dafür verantwortlich, die Berlusconi kritisiert hatte."Italien ja, Berlusconi nein"-Rufe
Mehrere Dutzend Gegner Berlusconis hatten die Eröffnung der Pariser Buchmesse am Donnerstagabend erheblich gestört. Mit "Italien ja, Berlusconi nein"-Rufen verwehrten sie Tasca den Zugang zum Italien-Pavillon, wo sie von zwei Staatssekretären der Regierung Berlusconi erwartet wurde. Damit war eine Eröffnung des Pavillons nicht möglich. Tasca missbilligte den Vorfall in einer Mitteilung vom Freitag.
Protest gegen Kultur- und Medienpolitik
Die französischen und italienischen Demonstranten hatten gegen die Kultur- und Medienpolitik der Regierung Berlusconi protestiert. Tasca selbst hatte vor Wochen erklärt, Berlusconi nicht die Hand schütteln zu wollen, falls er zu der Eröffnung der Buchmesse nach Paris kommen sollte. Der italienische Staatssekretär für Kulturgüter, Vittorio Sgarbi, warf der Ministerin vor, dafür "verantwortlich" zu sein, dass der italienische Pavillon nicht offiziell eröffnet werden konnte. Berlusconi war nicht nach Paris gekommen.
Die Messe mit 1600 Autoren dauert bis zum 27. März.