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Programm für Kulturhauptstadt-Jahr soll Mitte 2008 stehen

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Essen (ddp-nrw). Das Programm für das Kulturhauptstadt-Jahr 2010 in Essen und dem Ruhrgebiet soll bis Mitte 2008 stehen. Die Geschäftsführung und das künstlerische Direktorium der Trägergesellschaft Ruhr 2010 GmbH hätten «eine Unmenge von Projekten» zu begutachten, sagte der neue Geschäftsführer und scheidende WDR-Intendant Fritz Pleitgen am Dienstag in Essen.

Gemeinsam mit den Kulturschaffenden der Region wolle man die Projekte angehen. Nach Angaben des zweiten Geschäftsführers, dem Moderatoren der Kulturhauptstadt-Bewerbung und Essener Kulturdezernenten Oliver Scheytt, gingen bislang mehr als 400 Vorschläge für Projekte ein, die im Kulturhauptstadt-Jahr gezeigt werden könnten. Die Geschäftsführung und das vierköpfige künstlerische Direktorium wollten nun in Absprache mit den Akteuren ein Programm zusammenstellen, das dem Motto «Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel» gerecht wird und die Themen Migration, Urbanität und Strukturwandel aufgreift.

Pleitgen fügte hinzu, dass die Arbeit des Führungsgremiums offiziell erst am 1. April starte. Noch bis Ende März werde er sein Amt als WDR-Intendant ausfüllen.

Unterstützt wird die Geschäftsführung von vier künstlerischen Direktoren, die am Montag benannt und am Dienstag vorgestellt wurden. So soll sich der Architekt Karl-Heinz Petzinka, der unter anderem die Jahrhunderthalle in Bochum umbaute, Themen der Architektur und Stadtplanung annehmen. Der Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker, Steven Sloane, betreut die Sparte «Stadt der Künste». Die Journalistin und Autorin Asli Sevindim widmet sich den Projekten um Migration und Integration. Für das Themenfeld «Kreativwirtschaft» wurde der Musik- und Medienmanager Dieter Gorny berufen.

Generalmusikdirektor Sloane zeigte sich zuversichtlich, dass es gelinge, «ein spannendes Programm auf die Beine» zu stellen. Seit 13 Jahren lebt der in Los Angeles geborene Dirigent im Ruhrgebiet. Nun wolle er mithelfen, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass das Revier nicht nur über viele, sondern auch viele international bedeutende Kultureinrichtungen verfüge.

Die für das Thema Migration zuständige künstlerische Direktorin Sevindim unterstrich, dass es im Kulturhauptstadt-Jahr darum gehe, ein neues Publikum aus Einwandererfamilien für das Kulturangebot im Ruhrgebiet zu gewinnen.

Nach Angaben von Scheytt steht für das Kulturhauptstadt-Jahr ein «Basisbudget» von 48 Millionen Euro zur Verfügung, das noch durch weitere Gelder unter anderem von Sponsoren aufgestockt werden soll. Bei den Projekten werde auch darauf geachtet, dass sie von Veranstaltern finanziell mitgetragen werden können. Auch mit dem US-amerikanischen Regisseur Peter Sellars, der zwischenzeitlich als künstlerischer Leiter im Gespräch war, stehe man weiter in Kontakt, hieß es.

Im ersten Halbjahr 2007 haben Essen und die Region zudem auf zwei Konferenzen die Gelegenheit, sich und ihr geplantes Programm vorzustellen. So ist für Ende April ein UNESCO-Kongress zur kulturellen Vielfalt in Essen vorgesehen. Anfang Juni gibt es ein Treffen in Berlin, das sich dem Thema «Europa macht Kultur» widmet.


Michael Bosse