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FDP kritisiert Marketing der Ruhr-Triennale - Mortier weist Vorwürfe zurück - Grüne sprechen von «billiger Miesmacherei»
Düsseldorf (ddp-nrw). Das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit der Ruhr-Triennale stößt bei der FDP-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen auf Kritik. Eine Woche vor dem Start der Kulturfestspiele am 31. August könne man durch das Ruhrgebiet fahren, ohne auch nur einem einzigen Hinweis auf die Triennale zu begegnen, bemängelte die FDP-Politikerin Brigitte Capune-Kitka am Freitag in Düsseldorf. Sie fügte hinzu: «Jede Landesgartenschau wird professioneller vermarktet.» Der Intendant der Ruhr-Triennale, Gerard Mortier, wies die Vorwürfe ebenso wie die Grünen-Landtagsfraktion in Düsseldorf zurück.Capune-Kitka bemängelte, das Ruhrgebiet als Region habe bislang bei weitem nicht den gewünschten Imagegewinn erreicht, und von den Karten für die Veranstaltungen der ersten Herbstsaison seien gerade einmal 40 Prozent verkauft. Dafür müsse NRW-Kulturminister Michael Vesper (Grüne) die politische Verantwortung übernehmen.
Mortier warf indes Capune-Kitka vor, die Ruhr-Triennale auf ein parteipolitisches Objekt reduzieren zu wollen. Davon lasse er sich nicht beeindrucken. Seit Wochen sei die Ruhr-Triennale täglich in den Kulturseiten zahlreicher nationaler und internationaler Zeitungen sowie Fachmagazinen präsent. «Scheinbar liest Frau Capune-Kitka diese Seiten nicht», betonte Mortier.
Er bezeichnete zugleich das Resultat von 40 Prozent abgesetzter Karten zwei Wochen vor dem Start eines neu gegründeten siebenwöchigen Festivals als ein «gutes Resultat». Die Salzburger Festspiele hätten 40 Jahre gebraucht, bevor Karten eine Mangelware geworden seien. Im übrigen werde der Erfolg der Ruhr-Triennale von der Qualität des Programms bestimmt werden, nicht von der «Verpackung».
Auch die Grünen-Landtagsfraktion warnte davor, die Ruhr-Triennale mies zu machen. Über 100 Journalisten aus dem In- und Ausland hätten sich bereits für die ersten zwei Wochen zur Ruhr-Triennale angekündigt. Es seien rund 10 000 Plakate geklebt und ausgehängt worden. Zehn Tage vor der Eröffnungspremiere für die Saison 2002 seien immerhin bereits knapp die Hälfte der Karten verkauft worden, obwohl in NRW noch Sommerferien sind. «So können wir die billige Miesmacherei der FDP nur als kulturelle Ahnungslosigkeit zur Kenntnis nehmen», sagte der Grünen-Kultur-Politiker Oliver Keymis.
Sabine Meuter