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Rau: Kultur ist ein Grundrecht

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Kultur darf nach Ansicht von Bundespräsident Johannes Rau nicht als Luxusgut eingestuft werden. «Kultur und kulturelle Bildung sind ein Grundrecht, auf das alle Anspruch haben», sagte Rau am Donnerstag bei der Eröffnung des Kongresses «Kinder zum Olymp» in Leipzig laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript.

Leipzig (ddp). Kultur darf nach Ansicht von Bundespräsident Johannes Rau nicht als Luxusgut eingestuft werden. «Kultur und kulturelle Bildung sind ein Grundrecht, auf das alle Anspruch haben», sagte Rau am Donnerstag bei der Eröffnung des Kongresses «Kinder zum Olymp» in Leipzig laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript. Wenn er sich etwas wünschen könnte, dann wäre es die Verankerung von Kultur als Pflichtaufgabe auf allen staatlichen Ebenen.
Rau hob in seiner Rede die Bedeutung der musischen Erziehung hervor. «Immer weniger Menschen bei uns spielen selber ein Instrument, immer weniger Menschen singen», sagte er. Wie wichtig gerade Musikalität für die menschliche Entwicklung ist, sei aus vielen Untersuchungen bekannt.

Kinder müssten Zugang zu Bildung und Zugang zu Kunst und Kultur haben. «Wir dürfen kein Mädchen und keinen Jungen von vornherein davon ausschließen - etwa auf Grund mangelnder sprachlicher Kompetenz», sagte der Bundespräsident. «Wir dürfen auch kein Kind ausschließen, weil die Eltern die Ballettschule oder privaten Musikunterricht nicht bezahlen können», fügte Rau hinzu.

Nachdenklich mache ihn, wie viele kulturelle Projekte für Kinder es in den neuen Ländern gebe, obwohl dort häufig das Geld spärlicher fließe als in den alten Ländern. Das zeige, dass es kein Vermögen kosten müsse, Kinder an Kunst und Kultur heranzuführen.

Auf der Tagung «Kinder zum Olymp» diskutieren bis Freitag Künstler, Politiker, Pädagogen, Wissenschaftler und Vertreter von Kulturverbänden über die Rolle der ästhetischen Erziehung von Kindern. Organisiert wird der Kongress von der Kulturstiftung der Länder, der Bundeszentrale für politische Bildung und die Jugend-Stiftung des Unternehmensberaters Price Waterhouse Coopers. Zum Kongress werden rund 450 Teilnehmer und 80 Referenten erwartet.