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Restitutionsforscher prophezeien Klagewelle bei NS-Raubkunst

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Berlin (ddp). Restitutionsforscher prophezeien der Bundesregierung in der Debatte um so genannte NS-Raubkunst in Zukunft eine Klageflut. «Ich glaube, dass Deutschland in der nächsten Zeit mit spektakulären Klagen aus den USA zu rechnen hat», sagte der Berliner Jurist Gunnar Schnabel der Tageszeitung «Die Welt» (Samstagausgabe).

Alteigentümer aus den USA, denen seit Jahren die Rückgabe von Raubkunst aus deutschen Museen verwehrt werde, würden sich mit juristischen Mitteln zur Wehr setzen.

Aber auch das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) werde demnächst mit Rückgabeforderungen konfrontiert werden. «Eine Ausstellung wie mit den Beständen des MoMA in Berlin wird es auf keinen Fall in dieser Form mehr geben können», betonte der Experte. Schnabel hat gemeinsam mit der Historikerin Monika Tatzkow das erste umfassende Nachschlagewerk zum Thema NS-Raubkunst erarbeitet, «Nazi looted Art. Handbuch Kunstrestitution weltweit».

In Deutschland war das Thema jüngst mit der umstrittenen Rückgabe des Bildes «Berliner Straßenszene» von Ernst Ludwig Kirchner hochgekocht. Das Bild wurde nach der Restitution von der Erbin umgehend für fast 30 Millionen Euro versteigert. Es wird befürchtet, dass sich so ein neuer millionenschwerer, aber fragwürdiger Kunstmarkt entwickelt.