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Ruhrgebiet im zurückliegenden Kulturjahr

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Im zurückliegenden Jahr hat vor allem das Ruhrgebiet seine Position als Kulturregion in NRW unter Beweis gestellt. Neben dem erfolgreichen Abschluss der ersten Auflage der RuhrTriennale konnte sich das Revier in der landesweiten Kür zur Wahl der europäischen Kulturhauptstadt 2010 gegen Köln und Münster durchsetzen. Doch auch bei den Negativ-Schlagzeilen war das Ruhrgebiet in kultureller Hinsicht ganz vorn.

Düsseldorf (ddp-nrw). Im zurückliegenden Jahr hat vor allem das Ruhrgebiet seine Position als Kulturregion in NRW unter Beweis gestellt. Neben dem erfolgreichen Abschluss der ersten Auflage der RuhrTriennale konnte sich das Revier in der landesweiten Kür zur Wahl der europäischen Kulturhauptstadt 2010 gegen Köln und Münster durchsetzen. Doch auch bei den Negativ-Schlagzeilen war das Ruhrgebiet in kultureller Hinsicht ganz vorn. So wurde Star-Regisseur Frank Castorf nach nur einer Saison als Leiter der Ruhrfestspiele Recklinghausen gefeuert.

Vielversprechend ging im Juli 2004 die dritte Saison der ersten RuhrTriennale zu Ende. Mit einer Auslastung von 87 Prozent durfte sich der - gerade in der heimischen Kulturszene - nicht unumstrittene Intendant Gérard Mortier über einen erfolgreichen Abschluss seiner Amtszeit freuen. Als Nachfolger soll im Herbst kommenden Jahres Jürgen Flimm die Arbeit fortsetzen.

Doch auch ein handfester Eklat war zu vermelden. Bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, die eine Kooperation mit der RuhrTriennale eingegangen waren, sorgte der auch auf Initiative Mortiers ins Revier geholte Frank Castorf mit seinem gewöhnbedürftigen Programm für einen massiven Zuschauerrückgang. Die Gesellschafter des renommierten Festivals - der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Stadt Recklinghausen - zogen die Reißleine und entließen den Ostberliner nach nur einer Saison.

Als Nachfolger und Interims-Intendant wurde Anfang September der in Luxemburg geborene Regisseur Frank Hoffmann berufen. Die Kooperation mit der RuhrTriennale wurde wieder aufgelöst. Durch die ab 2005 geplante Verlegung der Triennale auf den Herbst gibt es zudem keine Terminkollision mit den Ruhrfestspielen mehr, die traditionell immer am 1. Mai starten.

Für eitel Sonnenschein sorgte dagegen die Bewerbung Essens als Repräsentant des Ruhrgebiets um den Titel der «Kulturhauptstadt Europas 2010». Als Underdog ins Rennen gegangen, konnte die Metropolenregion bei der NRW-weiten Wahl kulturelle Schwergewichte wie Köln und Münster aus dem Rennen schlagen. In einem Skizzenbuch hatte die Bewerberstadt ihre Schwerpunkte wie Tourismus, Kunst, Strukturwandel, Bildung und Einwanderung zusammengefasst. Eine renommierte Jury, die alle drei NRW-Kandidaten unter die Lupe nahm, konnte sie damit überzeugen.

Nun muss sich Essen auch noch auf nationaler Ebene behaupten. Am 20. Februar will eine weitere Jury die Stadt und Region besuchen. Der Bundesrat soll im Herbst 2005 dann zwischen zwei und vier Bewerber benennen und der EU vorschlagen. Die endgültige Entscheidung trifft der Europäische Rat spätestens Anfang 2006.

Doch auch für Museen in NRW war das Jahr erfolgreich. Die Tutanchamun-Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle wurde zum Publikumsmagnet. Bis zum Ausstellungsende am 1. Mai 2005 sollen 500 000 Besucher die altägyptischen Kostbarkeiten gesehen haben. Mit 160 000 Besucher im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung lag auch das Rheinische Landesmuseum in Bonn deutlich über den Erwartungen.

Die acht städtischen Museen in Köln verbuchten 2004 eine Rekordzahl an Besuchern. Weit mehr als 1,5 Millionen Kunstinteressierte suchten die Einrichtungen auf, wobei im Museum Ludwig mit «Der Blaue Reiter» und «Edward Hopper» gleich zwei spektakuläre Großausstellungen für lange Schlangen an den Kassen sorgten.

Doch auch das Folkwang Museum machte mit einer großen Paul-Cézanne-Ausstellung auf sich aufmerksam. Rund 100 bedeutende Werke des französischen Malers sind dort noch bis zum 16. Januar zu sehen.

Michael Bosse