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Das Festspielhaus Hellerau wird ab kommendem Herbst umfassend modernisiert. Die Sanierung der geschichtsträchtigen Spielstätte im Norden Dresdens solle spätestens im November beginnen und werde mindestens ein Jahr dauern, wie Dresdens Kulturbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) am Dienstag in Dresden sagte.
Dresden (ddp-lsc). Nach seinen Worten wird das zwischen 1911 und 1912 nach Plänen des Architekten Heinrich Tessenow (1876 - 1950) errichtete Gebäude nach seiner Erneuerung baulich und bühnentechnisch wieder funktionsfähig sein.Unter anderem erhält der Theaterbau, der in der Vergangenheit etwa als Lazarett und später zur Turnhalle der Roten Armee umfunktioniert worden war, einen Orchestergraben sowie moderne Bühnentechnik und Beleuchtung. Ferner werden verschiedene bauliche Änderungen vorgenommen, die sich an den Originalbauplänen orientieren. Von 2005 bis 2010 stehen hierfür gemäß dem im Juli wirksam gewordenen Hauptstadtvertrag acht Millionen Euro zur Verfügung.
Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) betonte, Hellerau habe «beste Voraussetzungen, wieder ein internationales Forum für zeitgenössische Kunst zu werden». Für die Stadt Dresden ergebe sich zudem die Möglichkeit zu zeigen, dass sie im Stande sei, das Traditionelle und das Neue miteinander zu verbinden.
Das Festspielgelände ist unter anderem Sitz des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau (EZKH) unter der Intendanz von Udo Zimmermann, das im Januar aus dem Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik hervorging. Zimmermann forderte den Bund und private Sponsoren auf, sich in Hellerau finanziell stärker zu engagieren. Rund 5 Millionen Euro seien für den Betrieb pro Jahr notwendig. Derzeit stünden jedoch jährlich lediglich 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Als einer der prominenten Künstler werden ab 2005 der US-Starchoreograph William Forsythe und seine Tanz-Company drei Monate pro Jahr am EZKH tätig sein. Während der Sanierung finden die Aufführungen unter anderem im Deutschen Hygiene-Museum statt. Der reguläre Spielbetrieb im Festspielhaus wird voraussichtlich im Januar 2006 beginnen. Schwerpunkte des EZKH sind künftig neben Tanz auch Musik, Theater und Computerkunst.
In der Vergangenheit genoss das Festspielhaus bis zum Ersten Weltkrieg internationales Ansehen als Zentrum der Moderne. 1933 gingen das Festspielhaus und seine Nebengebäude in Staatsbesitz über, 1939 bauten die Nationalsozialisten das Areal zur Polizeischule um. Von 1945 bis 1992 nutzte die Rote Arme das Gelände, danach wurde das Festspielhaus nach und nach wieder für kulturelle Zwecke genutzt.
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