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Sarrazin stellt Kulturförderung auf den Prüfstand

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Angesichts knapper Kassen will Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) auch die Kulturförderung auf den Prüfstand stellen. Der Staat müsse sich überlegen, was ihm die Kultur an staatlichen Zuschüssen wert ist, sagte Sarrazin der «Leipziger Volkszeitung» (Donnerstagausgabe).

Berlin (ddp-bln). Auch müssten «die Dinge so organisiert werden, dass man ein Optimum bekommt». Nach Ansicht Sarrazins entstehen die meisten Kosten im Kulturbereich nicht durch die Produktion, «sondern durch ineffiziente Strukturen und wenig nachfragegerechte Angebote». Wenn an dieser Stelle eingespart werde, müsse nicht unbedingt weniger Kultur herauskommen. «Vielleicht aber ein anderes Angebot», fügte der Senator hinzu. Er stellte in diesem Zusammenhang die Fragen: «Was haben Kostenüberhänge in veralteten Abwicklungsformen in Theatern und Opern zu tun mit Kultur? Was haben alternde Staatsschauspieler mit drei Auftritten im Monat zu tun mit Kultur?»

Wenn in Deutschland von Kultur gesprochen wird, «meint man meist staatlich subventionierte Oper oder Theater, die nur ausgewählten Kreisen des Bildungsbürgertums zugute kommen», sagte der SPD-Politiker. «Kultur ist aber mehr. Kultur ist zum Beispiel auch zeitgenössische Popmusik, Literatur.» Das hänge alles relativ wenig von staatlichen Subventionen ab. Es gebe in anderen Ländern durchaus ein reiches Opern- und Theaterleben mit viel weniger staatlichen Geldern. Als Beispiele nannte Sarrazin Frankreich, England und die USA. Dort sei nirgendwo so eine Operndichte wie in Deutschland zu finden, aber es gebe dennoch gute Angebote.