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Schmerzhafte Einschnitte drohen im MDR-Programm

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Auch dem MDR drohen schmerzhafte Einschnitte. Seine Radiophilharmonie hat die Sendeanstalt bereits in den 90er Jahren mit dem Rundfunksinfonieorchester fusioniert. Die Klangkörper bieten also kein Einsparpotential. Bei einer Gebührenerhöhung um lediglich 79 Cent müsste allein der MDR 96 Millionen Euro einsparen. Jetzt wird eine Beschädigung des Programmes befürchtet.

Leipzig. Eine Anpassung der Rundfunkgebühr um 79 Cent, wie dies eine Arbeitsgruppe von sechs Ministerpräsidenten vorschlug, hätte schmerzhafte Einschnitte im Programm des MDR zur Folge und gleichzeitig fatale Auswirkungen auf den Medienstandort Mitteldeutschland. Zu diesem Ergebnis gelangt MDR-Intendant Udo Reiter in seinem Bericht, den er vor dem Verwaltungsrat des Senders ablegte. Der MDR habe bereits "energische Sparmaßnahmen" mit einem Volumen von 65 Millionen Euro beschlossen. Grundlage dafür war jedoch die von der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) vorgeschlagene Erhöhung von 1,09 Euro. "Diese Einsparungen gehen an die Grenzen des Möglichen, mehr können wir durch Einsparungen nicht abdecken, ohne das Programm zu beschädigen. Sollte der jetzige Vorschlag von 79 Cent tatsächlich von den Parlamenten beschlossen werden, würde dies alles in allem zu Kürzungen von zusätzlich rund 31 Millionen Euro beim MDR führen", so Reiter.

Rund 96 Millionen Euro weniger bedeuten eine erhebliche Schwächung des Medienstandortes Mitteldeutschland. "Wir wären bei der Vergabe von Aufträgen an unabhängige Produzenten zwangsläufig zu drastischen Kürzungen gezwungen. Das wäre ein schwerer Schlag für die Film- und Fernsehbranche, die sich rund um den MDR etabliert hat. Schließlich ist das wirtschaftliche Engagement kommerzieller Fernsehsender auf die Standorte Köln, Hamburg, Berlin und München beschränkt", so Reiter. Er kritisiert zudem, dass mit dem derzeit praktizierten Verfahren die KEF beschädigt werde. "Dies steht im Widerspruch zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes und ist auch deshalb problematisch, weil eine Festlegung der Rundfunkgebühren durch die Staatskanzleien von der EU-Kommission als staatliche Beihilfe gewertet werden könnte."

Quelle: mdr.de


Wissenswertes zur Rundfunkgebühr ist auf folgender Seite zu erfahren:
http://www.ard.de/intern/finanzen/-/id=8214/nid=8214/did=65836/5y8kz7/i…