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Das schönste deutsche Wort heißt "Habseligkeiten." Der Begriff und seine Begründung wurden von der Jury des Deutschen Sprachrates zum Gewinner gewählt. Auf den zweiten Platz kam das Wort "Geborgenheit", "lieben" folgt auf dem dritten Platz. Die Gewinner wurden am Sonntag (24.10.04) im WDR Fernsehen geehrt.
Die Einsenderin Doris Kalka hatte sich für "Habseligkeiten" entschieden, weil es den Gegensatz des menschlichen Strebens nach Besitz und mit dem "unerreichbaren Ziel" der Seligkeit vereine. Bei dem Wettbewerb war nicht entscheidend, wie oft ein Wort genannt wurde, sondern wie die Einsender ihre Wahl begründeten. Und da überzeugte die Begründung von Kalka.Aus den Einsendungen wählten Mitarbeiter des Deutschen Sprachrats, des Goethe-Instituts und der Gesellschaft für deutsche Sprache 95 Vorschläge für die Jury aus, der unter anderem Jutta Limbach, die Präsidentin des Goethe-Instituts und Vorsitzende des Deutschen Sprachrats, der Sänger Herbert Grönemeyer, Autor Uwe Timm und Filmregisseur Joseph Vilsmaier angehörten. Die Jury prämierte jetzt die besten Vorschläge. Auf Platz zwei kam das Wort "Geborgenheit", auf Platz drei "lieben". Platz vier und fünf erreichten "Augenblick" und "Rhababermarmelade". Zum schönsten Wort der Kinder wurde "Libelle" gewählt.
Der Deutsche Sprachrat hatte unter der Projektleitung des Goethe-Instituts dazu aufgerufen, das liebste, schönste, kostbarste deutsche Wort einzureichen und die Vorschläge kurz zu begründen. Die Resonanz war sehr groß: Insgesamt 22.838 Wörter aus 102 Ländern gingen bei den Veranstaltern ein. Während bei Amerikanern das Wort "Gemütlichkeit" am beliebtesten ist, favorisieren Polen "Vergissmeinnicht." Unter den zehn am häufigsten genannten Worten finden sich "Liebe", "Kinderlachen" und "Glück."
Auch Prominente gaben ihre Lieblingsworte zu Protokoll: Kulturstaatsministerin Christina Weiss wählte das Wort "Erfahrungsschatz", die Bundesernährungsministerin Renate Künast nannte "tafeln." Der Kabarettist Jürgen Becker entschied sich für das Wörtchen "und", weil "danach ja immer noch was kommt." Loriot schlug dagegen "Auslegeware" vor, weil es "als Charakterisierung des Deutschen in Schlichtheit, Korrektheit aber auch Großzügigkeit nicht übertroffen werden kann."
Quelle: WDR