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Senat bewilligt Millionen-Kredit für Bremer Theater

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Drohende Insolvenz des Bremer Theaters zunächst abgewendet - Senat bewilligt Millionen-Kredit - Spielzeit 2005/2006 gesichert


Bremen (ddp-nrd). Die drohende Insolvenz des Bremer Theaters ist zunächst abgewendet. Der Bremer Senat bewilligte dem Vier-Sparten-Haus am Dienstag einen Kredit in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro. Damit sei die Liquidität des Theaters für die laufende Spielzeit gesichert, sagte Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU) nach einer Senatssitzung. Die Gehälter für die rund 440 Mitarbeiter könnten bis Ende April pünktlich ausgezahlt werden. Der Kredit sei innerhalb von zwei Jahren zurückzuzahlen.

Der Millionen-Kredit sei «alternativlos» gewesen, betonte Kastendiek. Keiner im Senat habe den «Theatertod» gewollt. Die Beschäftigten seien in eine Unruhe versetzt worden, die nicht mehr zu vertreten gewesen sei. «Die Mitarbeiter können nun in Ruhe ihrer Arbeit nachkommen», sagte der Senator. Auch die Theaterbesucher hätten die endgültige Sicherheit, dass ihre bereits gekauften Karten weiterhin Gültigkeit besitzen.

Im Haushalt des Theaters hatte sich vor gut fünf Wochen ein Loch von 4,7 Millionen Euro aufgetan. Seither arbeiten Kulturbetrieb und -behörde an einem Rettungskonzept für das renommierte Haus. Geprüft werde unter anderem die Kürzung des Etats für Gastschauspieler, die Reduzierung der Zahl der Produktionen, die Senkung der Verwaltungskosten und die Erhöhung der Eintrittspreise, sagte Kastendiek.

Auch die Schließung der Spielstätte «Concordia», die vor allem vom Tanztheater genutzt wird, sei im Gespräch. Der Senator stellte aber klar, dass damit nicht die Aufgabe einer Sparte verbunden sei. Zudem sei eine Kooperation mit dem Theater in Oldenburg vorstellbar. Dabei müsse vorurteilsfrei ausgelotet werden, was machbar sei.

Unterdessen werden in der nächsten Woche die Verhandlungen über den Notlagentarifvertrag für die Beschäftigten weitergeführt. Die Beschäftigten hatten bereits zugesichert, auf ihr Weihnachtsgeld zu verzichten. Kastendiek zeigte sich zuversichtlich, dass ein Sanierungskonzept geschnürt werden könne, das tragfähig sei. Ziel sei es, dem Nachfolger des derzeitigen Intendanten Klaus Pierwoß 2007/2008 ein altlastenfreies Haus zu übergeben. Zudem müsse sich künftig die Struktur des Aufsichtsrates ändern. Die Kontrolle sei bislang «nicht optimal» gelaufen.

Die oppositionellen Grünen begrüßten die Kreditzusage des Senats. Sie kritisierten aber zugleich, dass die Summe bereits innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden müsse.

Janet Binder