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In der Affäre um die Suche nach einem Generaldirektor der Berliner Opernstiftung gehen die Sozialdemokraten öffentlich auf Distanz zu Kultursenator Thomas Flierl (PDS).
Berlin (ddp-bln). SPD-Kulturexpertin Brigitte Lange forderte Flierl am Mittwoch auf, sich von beiden Kandidaten zu verabschieden und das Verfahren erneut auszuschreiben. Am Vortag hatte bereits der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) in der Senatssitzung das Vorgehen des Kultursenatos kritisiert.Das Ansehen der Opernstiftung dürfe «nicht weiter Schaden nehmen», betonte Lange. Deshalb erwarte sie von Flierl «einen Neuanfang bei der Suche nach einem »unbelasteten Kandidaten«. Durch das »gründlich misslungene Auswahlverfahren sei auch der Baseler Theater- und Opernchef Michael Schindhelm «bereits jetzt beschädigt». Neben ihm wollte der Stiftungsrat laut einem Beschluss von Anfang November auch den von Flierl zunächst für das Amt ins Gespräch gebrachten Geschäftsführer der Frankfurter Bühnen, Bernd Fülle, anhören, der inzwischen jedoch seinen Rückzug erklärt hatte.
Kritiker werfen Flierl «unlautere Methoden» und «Intrigen» bei der Personalauswahl vor. Hintergrund sind Presseberichte, wonach er zur Entkräftung angeblicher Stasi-Verstrickungen Schindhelms Parlamentspräsident Walter Momper (SPD) und ehemalige Bürgerrechtler um eine Bewertung der Akte gebeten hat. Schindhelm selbst wollte sich laut «Berliner Morgenpost» nicht zu den «üblen Vorgängen» äußern. Wenn der «politische Krieg» jedoch weiter gehe, müsse er über entsprechende Konsequenzen nachdenken. Zu einem «Kandidaten-Duell in Big-Brother-Manier» werde er nicht zur Verfügung stehen.