Body
Hamburg/Berlin (ddp). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist einem Magazinbericht zufolge nicht mehr für die Übernahme der Berliner Staatsoper durch den Bund. Damit habe sich Merkel von einer Idee verabschiedet, die sie als Oppositionsführerin verfolgt hatte, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab.
Gemeinsam mit der FDP und dem Förderkreis des Hauses hatte die Unionsfraktion 2003 die Übernahme der Berliner Staatsoper durch den Bund als «nationales Projekt» gefordert.Ein Sprecher der Senatskulturverwaltung bestätigte den Bericht nicht. Berlin halte sich an die Vereinbarung mit dem Bund, sich während laufender Verhandlungen nicht öffentlich zu deren Inhalt zu äußern. Der Sprecher fügte hinzu, die Berliner Position sei bekannt.
Es werde erwartet, dass der Bund die Staatsoper übernehme oder sich an der Berliner Opernstiftung beteilige.
Nach Angaben des Magazins wurde Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Mittwoch in einer vertraulichen Runde im Kanzleramt mitgeteilt, dass der Bund zur Übernahme der Oper Unter den Linden nicht bereit sei. Bei dem Treffen, an dem Kanzleramtschef Thomas de Maizière, Kulturstaatsminister Bernd Neumann (beide CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) teilgenommen hätten, habe die Bundesregierung der Hauptstadtdelegation lediglich die weitgehende Übernahme der Sanierungskosten des Traditionshauses von rund 150 Millionen Euro angeboten.
Im Gegenzug habe der Bund vom Land Berlin verlangt, die jährlichen Subventionen für den Spielbetrieb um einen zweistelligen Millionenbetrag zu erhöhen. Dazu sei Wowereit nicht bereit gewesen.
Dem «Spiegel» zufolge wird deshalb nun auf Arbeitsebene «weiter um die Oper gefeilscht». Das hochverschuldete Berlin erhofft sich durch einen Trägerwechsel eine Entlastung von jährlich über 40 Millionen Euro.