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Staatsanwaltschaft München deckt Mauscheleien im Bühnenbau auf

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Leipzig (ddp-lsc). Die Oper Leipzig sowie das Schauspielhaus sind offenbar in eine bundesweite Korruptionsaffäre verstrickt. Die Staatsanwaltschaft München teilte am Freitag mit, sie habe einen Korruptionsfall im Bühnenbau aufgedeckt, bei dem Technische Direktoren städtischer Bühnen Schmiergeld erhalten hätten.


Die Oper Leipzig soll darin mit einem Auftrag in Höhe von umgerechnet 7,1 Millionen Euro verstrickt sein, das Schauspielhaus mit 2,55 Millionen Euro.
Die Sprecherin der Oper, Anne-Kathrin Peitz, erklärte auf ddp-Anfrage, man könne dazu noch keine Stellungnahme abgeben. Zunächst wolle man die Vorfälle genau prüfen. Das Schauspielhaus war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Betroffen in Sachsen ist laut Staatsanwaltschaft auch das Vogtlandtheater Plauen, dort soll es sich um eine Auftragssumme von umgerechnet 1,94 Millionen Euro handeln. Das Theater in Erfurt ist ferner angeblich mit einer Auftragssumme von 10,2 Millionen Euro und das Anhaltische Theater Dessau mit 1,28 Millionen Euro in den Fall verwickelt. Bundesweit sollen 29 Bühnen betroffen sein.

Das Auftragsvolumen belaufe sich bundesweit insgesamt auf etwa 100 Millionen Euro, sagte die Münchner Staatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl. Technische Direktoren von städtischen Theatern hätten für die Auftragsvergabe Schmiergeld bis zu 125 000 Euro erhalten. Zudem habe es zwischen den vier größten Bühnentechnik-Firmen seit 1997 umfangreiche Preisabsprachen gegeben. «Damit konnten Zuschläge erworben werden, die unter normalen Bedingungen nicht zustande gekommen wären», betonte Bäumler-Hösl. Offenbar sind mindestens 29 Bauvorhaben betroffen. Jedes Projekt sei somit um rund fünf Prozent teurer gewesen als ohne Absprachen. Bei «absolut vorsichtiger Schätzung» sei ein Schaden von etwa fünf Millionen Euro entstanden. Die Ermittlungen waren durch einen anonymen Hinweis im Jahr 2000 in Gang gekommen.