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Die im Frühjahr dieses Jahres gegründete «Ständige Konferenz der Intendanten» hat den Theatermachern in Nordrhein-Westfalen offenbar zu mehr kulturpolitischem Gewicht verholfen. «Unsere Interessenvertretung der 25 öffentlichen Spielstätten in NRW arbeitet sehr erfolgreich, und die Lobbyarbeit fruchtet zusehends», sagte der Vorsitzende Jens Pesel.
Krefeld (ddp-nrw). Die Gründung des Vereinigung habe etwa dazu geführt, dass die Intendanten den Kontakt zu Politikern aller Parteien ausbauen konnten, zog Pesel nach knapp einem halben Jahr die erste Bilanz.Besonders gut sei mittlerweile die Zusammenarbeit mit Kulturminister Michael Vesper (Grüne). Der Minister sei froh, dass er in Theaterfragen nun einen direkten Ansprechpartner stellvertretend für alle anderen Intendanten hätte. Andererseits genieße Vesper auch das Vertrauen der Intendanten, da er sich stark für die Bühnen engagiere und «unsere Interessen vertreten will». Auch die Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium sei durch den Zusammenschluss intensiviert worden. Ressortleiter Ernst Schwanhold (SPD) initiierte einen Workshop, in dem die Theaterleiter mit der Werbewirtschaft ein Konzept zur Imageaufwertung der Theater erarbeiten.
«Wir müssen noch viel an Aufklärungsarbeit leisten», betonte der Vorsitzende, der auch die Vereinigten Bühnen Krefeld und Mönchengladbach leitet. Es einstehe oft der Eindruck, dass die Spielstätten nur Geld verschlingen würden. «Wir möchten aber in die Köpfe der Menschen hineinbekommen, dass Theater in erster Linie dazu da ist, Kunst zu produzieren, aber auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor ist, der Arbeitsplätze schafft und Touristen anzieht.» Er fügte hinzu: «Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die einzigartige Dichte und Vielfalt der Theaterlandschaft in NRW zu erhalten.»
Mit Sorge blickt Pesel aber auf die aktuellen Haushaltsberatungen, die für 2003 auch einschneidende Kürzungen in den Kulturetats vorsehen. Die Theaterförderung aus dem Kulturhaushalt und der Gemeindefinanzierung solle dabei um sieben Prozent auf rund 42,5 Millionen Euro zurück gefahren werden. Daneben sollten die Betriebskostenzuschüsse der Kommunaltheater um neun Prozent auf elf Millionen Euro gesenkt werden. Diese Einsparungen gingen fast ausschließlich zu Lasten der Gemeinden, kritisierte der Theater-Experte. «Solche und andere Sparmaßnahmen können angesichts der kollabierten kommunalen Haushalte nur zu einer existenziellen Gefährdung der Theater führen.» Pesel weiter: «Darüber müssen wir mit der Landesregierung noch einmal sprechen.»