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Stiftung Kulturfonds nur noch bis Jahresende

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Die Stiftung Kulturfonds, Rechtsnachfolgerin des Kulturfonds der DDR, befindet sich in Liquidation und wird ihre Arbeit zum Jahresende endgültig beenden. Grund dafür sei der Ausstieg der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen aus dem Stiftungsfonds.

Die Länder zögen damit vom Stammkapital der Stiftung insgesamt rund 16 Millionen Euro ab. Jetzt sei die Organisation zur Unterstützung kultureller Projekte in den neuen Ländern nicht mehr arbeitsfähig, teilte der Kulturfonds gestern mit. Seit 1991 unterstützte er u.a. mit 32,5 Millionen Euro Kulturprojekte in Ostdeutschland.
Die Stiftung unterstützte bislang Projekte und Künstler in den neuen Bundesländern. In deren Trägerschaft ist sie Nachfolgerin des vormaligen Kulturfonds der DDR. Sie wurde 1990 zunächst für den Substanzerhalt der Kultur der ehemaligen DDR gegründet. Den Grundstock des Stiftungsvermögens bilden Gelder der PDS, die auf Beschluss der Regierung de Maiziére dem Kulturfonds zur Verfügung gestellt worden waren. Sie förderte vorwiegend zeitgenössische Kunst in einer schwierigen "Übergangsgesellschaft".

Für das Jahr2003 standen gut 1,3 Mio Euro für Arbeitsstipendien an Künstlerinnen und Künstler und für die Finanzierung künstlerischer Projekte in den Sparten Bildende Kunst und Theater, Film und Video, Literatur und Musik zur Verfügung. Gefördert wurden 61 Künstlerinnen und Künstler mit 281.625 Euro sowie 96 Projekte mit 1.027.334 Euro in den Ländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Stipendien werden für 3 bis maximal 12 Monate vergeben und sind monatlich mit 1.025 Euro dotiert. Bei der Projektförderung liegt der einzelne Höchstbetrag in diesem Jahr bei 70.000 Euro.

Neben der Förderung einzelner Künstler kamen in Sachsen-Anhalt den Literaturtagen im Landkreis Jerichower Land, Konzerten im Bauhaus Dessau, dem FilmKunstFest in Schwerin, der Werkleitz-Biennale und verschiedenen Ausstellungen Förderung zugute.

Die Stiftung unterhält ferner das Künstlerhäuser Lukas in Ahrenshoop (Mecklenburg-Vorpommern) und Schloss Wiepersdorf (Brandenburg) mit fast einer Million Euro. Deren Liquidation konnte abgewendet werden. "Die Länder sicherten sich in einer Protokollerklärung ihren gegenseitigen Verzicht zu", sagt Stiftungsratsvorsitzender Christoph Helm. Für Helm, Staatssekretär im Kultusministerium von Brandenburg, sind die Probleme damit aber nicht gelöst. "Die Auflösung der Stiftung ist für uns die schlechteste Lösung von allen." Denn Schloss Wiepersdorf, für das Brandenburg nun allein zuständig ist, bedeutet eine erhebliche finanzielle Belastung - allein schon wegen der zwölf Angestellten.
Wie die Regierung Brandenburgs war auch Schwerin gegen die Auflösung der Stiftung. In Mecklenburg-Vorpommern reichen die verbleibenden Kapitalerträge aus, das Haus Lukas zu unterhalten, in Brandenburg muss indessen nun eine Lösung für Schloss Wiepersdorf gefunden werden.

In Thüringen wird indessen ein Gesetz zur Thüringer Kulturstiftung als Nachfolgerin der Stiftung Kulturfonds verabschiedet Das Stiftungskapital, dessen Zinsen der Kultur-Förderung zur Verfügung stehen, soll sieben Millionen Euro betragen.

http://www.stiftungkulturfonds.de/

Quellen: Ostseezeitung, OTZ, ddp, Stiftung Kulturfonds