Der europäische Musikrat lud im Rahmen des 3. Deutschen Bundesmusik-festes zu einem Dreiländergespräch über die Imageprobleme der Laienmusik auf das Motorschiff „Graf Zeppelin“ auf den Bodensee. Unter der Gesprächsführung von Marlene Wartenberg vom Europäischen Musikrat trafen sich am runden Tisch die Fachleute Harald Huber, Vizepräsident des Österreichischen Musikrates, Jakob Stämpfli, Präsident des Schweizer Musikrats und Heini Füllemann, Mitglied des Zentralkomitees des Schweizer Blasmusikmusikverbandes. Von deutscher Seite komplettierte Stefan Liebing, Generalsekretär des Baden-Württembergischen Blasmusikverbandes das hochkarätige Podium.
Der europäische Musikrat lud im Rahmen des 3. Deutschen Bundesmusik-festes zu einem Dreiländergespräch über die Imageprobleme der Laienmusik auf das Motorschiff „Graf Zeppelin“ auf den Bodensee. Unter der Gesprächsführung von Marlene Wartenberg vom Europäischen Musikrat trafen sich am runden Tisch die Fachleute Harald Huber, Vizepräsident des Österreichischen Musikrates, Jakob Stämpfli, Präsident des Schweizer Musikrats und Heini Füllemann, Mitglied des Zentralkomitees des Schweizer Blasmusikmusikverbandes. Von deutscher Seite komplettierte Stefan Liebing, Generalsekretär des Baden-Württembergischen Blasmusikverbandes das hochkarätige Podium.Schon die Eingangsstatements zeigten deutlich, dass die Laienmusik in den drei Ländern mit weitgehend gleichen Problemen kämpft. Die moderne Musik bricht mit Traditionen und stellt die Schlaginstrumente in den Vordergrund. Es entstehe eine „world music“, wie sie Harald Huber nannte. Die Jugend genieße heute eine gute musikalische Ausbildung. Egal ob diese Aufgabe von den Musikschulen oder Musikvereinen übernommen wird, entscheidend sei die Qualität mit der die Musikanfänger mit dem Kulturgut Musik in Berührung gebracht werden, betonte Huber.Die Amateurmusik sei die Wurzel allen Musizierens und deshalb gehe keine Förderung ins Leere, gab Stämpfli zu bedenken. In der Schweiz finde man eine Vielfalt von Harmoniemusiken, Brass Bands, Schauorchestern und sinfonischen Blasorchestern vor, dazu kämen zwei landesweite Jugendblasorchester. Die Eingangslehrgänge würden von den Landesverbänden getragen, dann wechsle man auf das Konservatorium und danach fänden die Musiker an drei Standorten fachspezifische Möglichkeiten für das Studium Blasorchesterleitung. Es gibt in der Schweiz viele Bläser, betonte Stämpfli: „nicht weil sie nichts besseres können, sondern weil sie an die Faszination Bläsermusik glauben.“
„Wir sind auf dem besten Weg“, die Laienmusik attraktiv zu machen, meinte Heini Füllemann. Wir pflegen gute Musik, die trösten und Freude machen kann, wir spielen für Jung und Alt und, nicht zu vergessen, zur eigenen Freude. Mut zur Pluralität, forderte Huber. Die Musik, so meinte er, sei eine wesentliche und freudvolle Sache, die nicht in Gut und Böse eingeteilt werden sollte, sondern in ein „sowohl als auch“. Damit erledigen sich die unseligen Repertoirediskussionen von selbst. Das Problem sei es, den Strukturwandel nach draußen zu transportieren, warf Stefan Liebing ein. Blasmusik, Bierzelt und alkoholselige Prositmusiker, die lautstark Dicke-Ba-cken-Musik verbreiten sind in der Öffentlichkeit als Klischeebild fest verankert. Kann ein professionelles Marketingkonzept die Akzeptanz der Blasmusik im 21. Jahrhundert verändern? In der Konkurrenz um die Jugendlichen, die von Sport, Disco und anderen Funaktivitäten umworben werden, müsse die Musik attraktiver angeboten und verbreitet werden, so Liebing.
Das sei die Aufgabe der Verbände, die ein attraktives Netzwerk von Informationen und Aktivitäten anbieten müssen und die Jugendlichen rechtzeitig in die Verantwortung mit einbinden sollten. Einen Verein zu führen bedeute heute, ein mittleres Wirtschaftsunternehmen im Ehrenamt zu betreiben. Spendenrechtliche Fragen sind zu beantworten, dazu kommen Problemstellungen aus arbeitsrechtlichen und wirtschaftsrechtlichen Wissensgebieten, für die ein Vereinsvorsitzender ein Jurastudium absolvieren müsse, um schnelle Entscheidungen richtig fällen zu können.
Die erfolgreiche Vereinsführung der Zukunft wird auf professionelle Medienarbeit und sachkundiges Marketing nicht verzichten können, meinten die Fachleute.
Einig waren sich die Podiumsteilnehmer mit dem Publikum: Die Musik soll kulturelles Erbe pflegen, Neues aufzeigen und Freude verbreiten. Nur dann kann sich die Amateurmusik den Stellenwert erobern, den sie verdient. Die Musikräte haben die Aufgabe, den Vereinen professionelle Hilfestellung zu geben. Die Politik ist für die geeigneten Rahmenbedingungen zuständig.
Das Schauorchester aus Weimar umrahmte das Podiumsgespräch mit flotten Rhythmen.