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Die Meininger Theaterleute wehren sich gegen die geplante Fusion mit dem Theater Eisenach. Das Ensemble habe sich auf einer Betriebsversammlung am Mittwoch gegen den Intendanten Res Bosshart gestellt, der den Zusammenschluss mit dem Eisenacher Theater befürwortet, sagte Belegschaftssprecher Thomas Fröhlich.
Meiningen/Erfurt (ddp-lth). In der kommenden Woche solle in Erfurt eine Demonstration mit Mitarbeitern möglichst aller Thüringer Theater stattfinden. Die Proteste richteten sich gegen die Landesregierung, die in den kommenden Jahren ihre Zuwendungen für die Theater nicht erhöhen will und damit die Fusions- und Sparvorhaben an den Bühnen des Landes ausgelöst hat.Der Stiftungsrat der Kulturstiftung Meiningen unter Vorsitz von Finanzminister Andreas Trautvetter (CDU) hatte Ende September bekannt gegeben, dass Ballett und Puppentheater des Theaters Meiningen Mitte 2003 aufgelöst werden sollen. Zudem fielen auch Stellen bei Schauspiel-Ensemble und Musiktheater weg, um so insgesamt 27 Arbeitsplätze am Theater einsparen zu können.
Über die Art und Weise der Zusammenarbeit beider Häuser gibt es mehrere Konzepte. Der Meininger Intendant Bosshart plant einen Ausgleich zwischen den beiden Häusern. Seine Konzeption sieht vor, das Schauspiel mit 20 Künstlern seiner Leitung zu unterstellen. In Eisenach solle ein Tanzzentrum mit 15 Ensemblemitgliedern entstehen, zudem ein Musical-Theater mit 10 Künstlern. Aus der Landeskapelle Eisenach will Bosshart ein Barockorchester mit bis zu 16 Musikern machen, das die Bach-Tradition der Stadt pflegt. Puppenspiel sowie Kinder- und Jugendtheater sollten gemeinsame Sparten in Meiningen und Eisenach sein. Bosshart regte an, in Eisenach vor allem ein jüngeres Publikum anzusprechen. Das helfe beiden Häusern, neue Zuschauer-Schichten anzusprechen.
Ein anderes Konzept hat die Stadt Eisenach. Demzufolge soll es einen Standort für das Musiktheater und einen für das Schauspiel geben. Beide Häuser würden ihre Orchester behalten, die aber bei großen Auftritten kooperieren. Die Theater Meiningen und Eisenach sollen diesen Plänen zufolge gemeinsam als Westthüringer Staatstheater firmieren. Noch in dieser Woche will Eisenachs Oberbürgermeister Schneider mit dem Chef des Meininger Theaterstiftungsrats, Thüringens Finanzminister Trauvetter, über die Pläne sprechen. Eisenach ist bereits ein fusioniertes Theater, das seit Ende der 90er Jahre aus Häusern in Eisenach, Saalfeld und Rudolstadt besteht.