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Thüringen: Schipanski erwartet tragfähige Konzepte

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Bange Zukunft für Thüringer Theater - DNT-Mitarbeiter bereit zu Gehaltsverzicht - Schipanski setzt weiter auf Kooperationen

Weimar (ddp-lth). Thüringens Theaterleute blicken derzeit bang in die Zukunft. Nach dem "Sündenfall" in Erfurt, wo neben dem Schauspiel auch Ballett sowie Kinder- und Jugendtheater geschlossen werden, droht nun auch in Nordhausen und womöglich an weiteren Standorten die Streichung von Sparten. Die Mitarbeiter des Weimarer Theaters bekundeten am Mittwoch ihre Bereitschaft zum Gehaltsverzicht, um ihr Haus in der bisherigen Form zu erhalten. Kunstministerin Dagmar Schipanski (CDU) erwartet von Theatern und Orchestern tragfähige Konzepte.

In einer am Mittwoch in der Klassikerstadt verbreiteten Erklärung bekunden die Weimarer Theaterleute und die Gewerkschaften die Bereitschaft, "mit allen ihren Möglichkeiten, ihren Erfahrungen, Kenntnissen, Fähigkeiten dazu beizutragen, das Theater auch für die Zukunft als wertvollen, über die Grenzen Thüringens hinaus gerühmten Teil deutscher Theater- und Musikkultur zu erhalten". Dazu gehöre "auch die Bereitschaft zum materiellen Verzicht unter fairen Bedingungen".

Die Theatergewerkschaften fordern eine gründliche betriebswirtschaftliche Prüfung des gesamten Hauses und "die saubere, sachliche Auswertung der Ergebnisse unter Berücksichtigung der spezifischen Besonderheiten eines Theaters". Nur auf der Grundlage aller künstlerischen, technischen, wirtschaftlichen, organisatorischen Potenzen des Hauses und der engagierten Mitwirkung aller Beschäftigten könne ein tragfähiges Weimarer Modell entstehen. Damit könne auf lange Sicht das Deutsche Nationaltheater (DNT) und die Staatskapelle Weimar in hoher künstlerischer Qualität erhalten werden.

Unterdessen hofft die Landesregierung trotz der gescheiterten Fusion der Theater in Erfurt und Weimar offenbar weiter darauf, einige Häuser zur Zusammenarbeit bewegen zu können. Besonders in den Bereichen Tanz und Schauspiel setze die Regierung auf "Thüringen-interne Kooperationen", die vertraglich abgesichert werden sollen, betonte Schipanski am Mittwoch. Das Land bleibe bei seiner Zusage, bis 2008 jährlich etwa 60 Millionen Euro für seine Theater bereitzustellen. Allerdings müssten die Häuser ihre Konzepte rasch dem Ministerium vorlegen, bevor die Verhandlungen über den Doppelhaushalt 2003/2004 beginnen.

Stephan Hövelmans
(www.tmwfk.de; www.nationaltheater-weimar.de)