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Thüringer Symphoniker bieten weiteren Verzicht an

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Rudolstadt (ddp-lth). Die vom Aus bedrohten Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt gehen in die Offensive. Mit weiteren Sparmaßnahmen wolle man dazu beitragen, den zum Theater Rudolstadt gehörenden Klangkörper zu erhalten, sagte Orchestervorstand Wolfgang Köhler.

In einer außerordentlichen Orchesterversammlung und in Abstimmung mit der zuständigen Gewerkschaft habe man Maßnahmen beschlossen, die den kommunalen Trägern «mehr Spielraum für ihre Entscheidung geben».

Nach Worten Köhlers sind die 42 Musiker bereit, den seit 2003 bestehenden und noch bis 31. Juli 2008 gültigen Haustarifvertrag «uneingeschränkt weiterzuführen». Er hatte die Gehälter der Symphoniker bei etwa 75 Prozent des geltenden Tarifs eingefroren. Des Weiteren biete man eine Verkürzung der mit einem Jahr relativ langen Kündigungsfrist an. Sonst müssten die kommunalen Träger – der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sowie die beiden Städte - den Musikern bis Mitte dieses Jahres kündigen, «wenn man uns zum 31. Juli 2008 los sein will», machte Köhler deutlich.

Als drittes würden die Thüringer Symphoniker über jenen Teil der Anfindungen mit sich reden lassen, den das Land Thüringen zahlen müsste, um die Träger nicht über Gebühr zu belasten. «Mit unserem Angebot wollen wir den Zeitdruck aus den Verhandlungen mit dem Kultusministerium herausnehmen», sagte Köhler. Es sei wichtig, die Entscheidung über die Zukunft des Orchesters im Interesse eines besseren Ergebnisses «nach hinten zu schieben». Gleichwohl sehe man den Realitäten ins Auge.

Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU) will dem Theater Rudolstadt im Zuge der generellen Sparmaßnahmen für Theater und Orchester die Zuschüsse ab 2009 um mehr als die Hälfte auf 1,5 Millionen Euro kürzen, dafür aber anteilig notwendige Anfindungen mitfinanzieren. Die kommunalen Träger hatten ihre Mittel um 900 000 Euro auf 4,1 Millionen Euro erhöht und das Land aufgefordert, Gleiches zu tun. Goebel würde dies nach Auskunft eines Ministeriumssprechers zwar tun, aber dafür das Orchester nach 2012 gar nicht mehr bezuschussen und sich auch nicht an den Abfindungen beteiligen. Saalfeld-Rudolstadts Landrätin Marion Philipp (SPD) nannte das «Erpressung», Rudolstadts Intendant Axel Vornam eine Wahl «zwischen Pest und Cholera».

http://www.theater-rudolstadt.com