Body
Mecklenburg-Vorpommern will bei der Theaterfinanzierung ein Leistungsprinzip einführen. Nach verschiedenen Zeitungsberichten ist geplant, die Bezuschussung der Theater abhängig von Zuschauerzahlen und Rentabilität zu machen.
Ziel der Umstrukturierung: Mehrspartentheater sollen gestärkt, Kooperationen und Fusionen befördert, hohe Besucherzahlen und geringe Kosten belohnt werden. Wer Besucherzahlen erhöhen kann, bei den Ausgaben spart und trotzdem mehr einnimmt, darf mit höheren Zuschüssen rechnen.Finanziell gewinnen würde u.a. das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin, verlieren - z.B. - das Volkstheater Rostock: Das neue Modell sieht vor, dass von den festgeschriebenen 35,7 Millionen Euro Theaterförderung des Landes 32,1 Millionen Euro an die vier Mehrspartentheater fließen. Die Summe gliedert sich pro Haus in 50 Prozent Grundförderung, 15 Prozent Zuweisung nach Einwohnerschlüssel der Region, 10 Prozent Wirtschaftlichkeitsrechnung, 15 Prozent Zuweisung nach Besucherzahlen, 10 Prozent nach Einnahmen: Für das Staatstheater bedeutet das ein Förder-Plus von 355000 Euro. Schwerin ist das einzige Theater im Land, das 2004 steigende Besucherzahlen (183855) und Einnahmen (rund 4,6 Millionen Euro) bei sinkenden Ausgaben vermelden konnte. Das Rostocker Volkstheater hatte hingegen bei nur 1,47 Millionen Euro Einnahmen und 128000 Besuchern mit 18,2 Millionen Euro Ausgaben einen fast ebenso großen Etat wie das Staatstheater Schwerin.
Die Besserstellung des Staatstheaters Schwerin hat sich Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU) umgehend zunutze gemacht. Er kündigte für die September-Sitzung der Stadtvertretung an, die Frage der städtischen Theaterfinanzierung klären zu wollen. Geplant ist eine Kürzung des jährlichen Zuschusses um bis zu 1,6 Millionen Euro. "Wir wollen konkrete Termine setzen: Wenn es beispielsweise bis zu einem bestimmten Termin keinen Haustarif für das Orchester gibt, dann wird ein Personalabbau folgen", sagte Claussen gegenüber Schweriner Volkszeitung.