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UNESCO-Konferenz zum Thema «Kulturelle Vielfalt»

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Kulturhauptstadt-Macher rühren die Werbetrommel - UNESCO-Konferenz gastiert in Essen - Bislang 500 Vorschläge für Projekte


Essen (ddp-nrw). Auf großer Bühne können sich die Organisatoren des europäischen Kulturhauptstadt-Jahres 2010 in Essen und dem Ruhrgebiet in den kommenden Tagen bewegen und die Werbetrommel rühren. Vom 26. bis 28. April findet in Essen eine UNESCO-Konferenz zum Thema «Kulturelle Vielfalt» statt. Dazu werden rund 500 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet, sagt der Geschäftsführer der Trägergesellschaft Ruhr 2010 GmbH, Oliver Scheytt. Diskutiert werden solle vor allem die Frage, wie die UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt mit Leben erfüllt werden kann.

Die UNESCO-Tagung sei eine gute Gelegenheit, den internationalen Experten vorzuführen, welches kulturelle Potenzial im Revier liegt, betont Scheytt. «Wir wollen zeigen, dass das Ruhrgebiet mit seinen 140 Nationen und rund 90 Sprachen schon jetzt eine Region ist, in der zahlreiche Menschen unterschiedlicher Kulturen leben», erklärt der Ruhr-2010-Geschäftsführer.

Vor der UNESCO-Tagung werden sich am 24. und 25. April bereits Vertreter der Kulturhauptstädte der Jahre 2007 bis 2011 treffen. Dabei sollen Erfahrungen ausgetauscht, aber auch Möglichkeiten zur Kooperation besprochen werden, sagt Scheytt.

Repräsentieren und die Vielfalt des Reviers vorstellen ist die eine Seite, doch die Organisatoren in Essen und dem Revier sitzen derzeit auch noch über der Planung für das Programm, das bis Mitte kommenden Jahres stehen soll. «Bislang haben wir rund 500 Vorschläge für mögliche Projekte», erklärt Scheytt.

Das Motto des Programms lautet «Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel» und will die Themen Migration, Urbanität und Strukturwandel aufgreifen. In mehreren Klausurtagungen mit den vier künstlerischen Direktoren wollen Scheytt und sein Mitgeschäftsführer Fritz Pleitgen in den kommenden Monaten programmatische Gespräche führen und «Projektlinien» definieren. Dazu werde man unter anderem die Zeche Zollverein, die Basis des Kulturhauptstadt-Jahres werden soll, und das Dortmunder U - eine ehemalige Brauerei, die zu einem Museum ausgebaut werden soll - besuchen.

Die Städte sollen nach dem Willen der Ruhr 2010 GmbH Projektschwerpunkte entwickeln und mit den anderen Kommunen Möglichkeiten der Kooperation ausloten. So plant Herne zahlreiche Veranstaltungen rund um den Rhein-Herne-Kanal, Bochum will die Autobahn 40 zu einer «Kunstausstellung» quer durchs Revier ausbauen. «Ich bin froh, dass sich die Städte schon jetzt positionieren und Kooperationen entwickeln», betont Scheytt, der vor seinem Engagement in Kulturhauptstadt-Organisation selbst Essener Kulturdezernent war. Allerdings bitte er um Verständnis, dass die Ruhr 2010 GmbH sich die meisten Projekte noch anschauen müsse.

Nach Angaben Scheytts steht für das Kulturhauptstadt-Jahr ein «Basisbudget» von 48 Millionen Euro zur Verfügung, das noch durch Gelder von Sponsoren aufgestockt werden soll. Angehoben werden muss vermutlich die Mitarbeiterzahl bei der Ruhr 2010 GmbH. Derzeit sind 18 bis 19 Leute mit der Vorbereitung des Kulturhauptstadt-Jahres beschäftigt. «Die Zielmarke liegt aber bei 35», betont Scheytt. Ansonsten setze man vor allem auf den «Man-Power» in den 53 Städten und Gemeinden des Ruhrgebiets.


Michael Bosse