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Die Städte in Nordrhein-Westfalen verfolgen nach Beobachtung der Gewerkschaft ver.di immer mehr die Absicht, aus Tarifverträgen für ihre Künstler auszusteigen.
Köln (ddp-nrw). Wenn sie den Betrieb an Theatern, Opern oder in Orchestern aufrecht erhalten wollten, dann stellten sie neue Mitarbeiter zu einem wesentlich geringeren Gehalt ein, als es die Tarifverträge vorsehen würden, kritisierte ver.di-Kultursekretär Werner Ley in einem ddp-Gespräch in Köln. Außerdem müssten sich die Neuzugänge dann in der Regel mit wesentlich schlechteren Arbeitsbedingungen abfinden, bemängelte er weiter.Entsprechende Bestrebungen an der Düsseldorfer Rheinoper konnte ver.di im Keim ersticken, wie der Kultursekretär berichtete. Das Institut der Städte Düsseldorf und Duisburg solle in eine GmbH umgewandelt werden. Nach deutlichen Signalen, nicht in den kommunalen Arbeitgeberverband einzutreten, womit keine Tarifbindung mehr entstanden wäre, habe die Gewerkschaft Alarm geschlagen. Inzwischen sei aber die Absicht erklärt, die alten Tarifverträge weiter gelten zu lassen, sagte der Gewerkschafter.
In die Enge treibe die Verantwortlichen in den Kommunen die angespannte Haushaltslage des Landes. Anstatt die Gemeinden und somit die Breitenkultur finanziell zu unterstützen, setze die Landesregierung lieber auf teure Events wie die Ruhr-Triennale, kritisierte der Kultursekretär. «Da geht vieles den Bach runter», befürchtete Ley. Der Sparzwang sei daneben besonders an den Musikschulen zu spüren. Anstatt feste Mitarbeiter anzustellen, werde hier zunehmend auf Honorarkräfte ausgewichen.