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Berlin (ddp). Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) unterstützt die Reformbestrebungen des Deutschen Musikrates. Die am Wochenende beschlossene neue Satzung des Dachverbandes sei «ein erster Schritt dazu, dass der Musikrat rasch wieder handlungsfähig wird und zu einer zukunftsträchtigen Struktur findet», sagte Weiss am Montag in Berlin.
Jetzt müsse daran gearbeitet werden, eine GmbH für die verschiedenen Projekte zu organisieren. 170 Delegierte von 91 Fachorganisationen hatten auf einer außerdordentlichen Generalversammlung am Sonntag in Bonn klar für den Fortbestand des Musikrates votiert, der durch Insolvenz gefährdet ist. Zum neuen Präsidenten des Musikrates wurde Martin Maria Krüger, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft deutscher Musikakademien und Konservatorien, gewählt. Als wichtige Neuerung beschlossen die Delegierten eine Öffnungsklausel zur Gründung einer GmbH. Damit sei einem «dringenden Wunsch» der Zuwendungsgeber entsprochen worden. Am 25. April soll beim Amtsgericht Bonn die Gläubigerversammlung stattfinden. Erst wenn der vom Insolvenzverwalter Ludger Westrick vorgelegte Insolvenzplan die Zustimmung der Gläubiger findet, ist der Deutsche Musikrat gerettet. Der Musikrat war im November 2002 wegen hoher Verschuldung in die Schlagzeilen geraten. Westrick hatte zu Jahresbeginn 2003 die Verbindlichkeiten auf über eine Million Euro beziffert. Der Musikrat ist der Dachverband für die Musikorganisationen in Deutschland. Er repräsentiert nach eigenen Angaben über acht Millionen professionelle oder Laienmusiker. Das Gremium finanziert sich überwiegend aus öffentlichen Geldern. Es ist unter anderem Träger des Bundesjugendorchesters und des Bundesjugendjazzorchesters sowie Ausrichter des Wettbewerbs «Jugend musiziert».Aller Voraussicht nach wird der Deutsche Musikrat als Dachverband weitergeführt. Eine solide Finanzierung des Gremiums und seiner Projekte vorausgesetzt, habe die Satzung jetzt den Weg geöffnet, um zum Beispiel eine GmbH zu gründen, sagte Krüger. «Nun sollen gemeinsam erste Wegmarken festgelegt werden.»
Die nächste Aufgabe bestehe darin, die Projekte in eine GmbH zu überführen, musikpolitisch wieder mit einer Stimme zu sprechen und den Musikrat gemeinsam mit dem Bund schnellstmöglich aus der Insolvenz zu führen, erläuterte Christian Höppner, Präsident des Landesmusikrates Berlin und neu gewähltes geschäftsführendes Präsidiumsmitglied, am Montag.
Das künftige Präsidium besteht aus fünf Mitgliedern des geschäftsführenden Präsidiums sowie bis zu 14 weiteren Mitgliedern. Neben Krüger und Höppner wurden Udo Dahmen, Vorsitzender des Bundesfachausschusses «Populäre Musik», Uli Kostenbader, Leiter des Sponsoring bei DaimlerChrysler und Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft, in das geschäftsführende Präsidium gewählt.
Voraussichtlich im März wird sich das Gremium konstituieren. Am 25. April findet beim Amtsgericht Bonn die Gläubigerversammlung statt. «Erst wenn der vom Insolvenzverwalter vorgelegte Insolvenzplan Zustimmung der Gläubiger findet, ist der Deutsche Musikrat gerettet», hieß es in einer Mitteilung des Musikrates.