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Berlin/Dresden (ddp-lsc). Der Kulturausschuss des Bundestages hat Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) wegen dessen starrer Haltung im Streit um die Dresdner Waldschlößchenbrücke scharf kritisiert. Der Vorsitzende des Gremiums, Hans-Joachim Otto (FDP), sagte, Milbradt sowie das Dresdner Regierungspräsidium müssten endlich «ihre Geisterfahrt aufgeben und den Widerstand gegen einen Kompromiss unverzüglich einstellen».
Otto fuhr fort, die Entscheidung des UNESCO-Welterbekomitees, wonach der Bau einer Brücke durch das Elbtal grundsätzlich akzeptiert werde, sei als Signal des Entgegenkommens der UN-Organisation zu werten. Nun gelte es, die von der UNESCO gesetzte Frist bis 1. Oktober zu nutzen, um Alternativentwürfe zu dem ursprünglich geplanten Bau vorzulegen und damit «unsere Kompromissbereitschaft zu signalisieren», betonte Otto.Er fügte hinzu, bis auf Milbradt und das Dresdner Regierungspräsidium hätten mittlerweile alle Entgegenkommen bei der Suche nach einer Lösung gezeigt. «Es hat keinen Sinn, gegen den Rest der Welt zu kämpfen», betonte Otto mit Blick auf Sachsens Regierungschef. Milbradt müsse verstehen, dass er in dem Konflikt nicht nur Verantwortung für Dresden und Sachsen trage, sondern für die gesamte Bundesrepublik sowie für alle deutschen Kandidaten, die sich um den Welterbetitel bewerben. Zugleich lobte Otto die Stadt Dresden für ihre Bemühungen um einen neuen Brückenentwurf, der sowohl den Bürgerentscheid als auch die Bedenken der UNESCO berücksichtige.
Ungeachtet der jüngsten Entscheidung der UNESCO beharrten am Montag sowohl Milbradt als auch das Regierungspräsidium auf der Umsetzung des bisherigen Entwurfs. Sie verwiesen dabei auf das Auslaufen der Bindungsfrist des Bürgerentscheids im Februar 2008 sowie auf mehrere Gerichtesurteile. Zuvor hatte die UNESCO auf ihrer Jahrestagung im neuseeländischen Christchurch ihre Absicht bekräftigt, den Titel abzuerkennen, falls die ursprünglich geplante Brücke gebaut werden sollte.