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Der Anteil deutschsprachiger Musik im Radio hat einer aktuellen Studie zufolge erheblich abgenommen. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei er von 38,3 Prozent im Jahr 2002 auf 14,5 Prozent 2004 gesunken, teilten die deutschen Phonoverbände, die die Studie in Auftrag gegeben hatten, am Mittwoch in Berlin mit.
Berlin (ddp). Im privaten Rundfunk sei der Anteil deutschsprachiger Titel von 8,7 auf 6,7 Prozent gefallen.Bei den deutschen Produktionen ging er im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von 49 auf 25,6 Prozent und im privaten Rundfunk von 23,3 Prozent auf 19,1 Prozent ebenfalls zurück. Deutschsprachige Neuheiten lagen den Angaben zufolge im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nur bei 4,9 Prozent (2002: 1,2 Prozent) und bei den Privaten bei 2,2 Prozent (2002: 0,6 Prozent) - und dies trotz der Erfolge, die gerade neue deutsche Künstler wie Juli, Silbermond, Annett Louisan, Max Mutzke und andere im vergangenen Jahr feiern konnten, wie die Phonoverbände kritisierten.
Nur der Anteil aller Neuheiten am Musikprogramm sei signifikant gestiegen. Er habe im vergangenen Jahr im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei 25,8 Prozent nach 14,3 Prozent 2002 betragen. Im privaten Rundfunk seien es 23,5 Prozent (2002: 17,1 Prozent) gewesen.
Für die Untersuchung hatte Nielsen Music Control den Angaben zufolge alle Neuheiten, deutschsprachigen Neuheiten, deutsche Titel insgesamt und deutsche Produktionen am Gesamtprogramm der 100 reichweitenstärksten Radioprogramme im Jahr 2004 erhoben. Bereits im Jahr 2002 war dies untersucht worden.
Der Vorsitzende der Phonoverbände, Gerd Gebhardt, sprach von einer Diskriminierung «deutscher Musikkultur» in den Radioprogrammen. Unter den 25 meistverkauften Alben 2004 seien 10 von deutschen Künstlern gewesen. Aber nur zwei deutsche Künstler hätten sich unter den 25 meistgespielten Titeln im deutschen Rundfunk gefunden.
In Deutschland gibt es schon seit längerem Streit über eine mögliche Quote für deutschsprachige Musik im Radio, wie es etwa in Frankreich der Fall ist. Der Bundestag hatte im Dezember die Radiosender aufgefordert, im Rahmen freiwilliger Selbstverpflichtungen deutschsprachiger Musik eine stärkere Programmpräsenz einzuräumen.