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Wirbel um Sparpläne im Kulturressort - Senator dementiert Schließungspläne

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Berlin (ddp-bln). Angebliche Sparpläne von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) sorgen in Berlin weiter für Wirbel. Eine Schließung bedeutender Theater komme einer Bankrotterklärung an den Kulturstandort Berlin gleich, sagte am Montag CDU-Fraktionschef Frank Steffel.

Der Schaden für Berlin würde in keinem Verhältnis zu den vergleichsweise marginalen Einsparungen für den Landeshaushalt stehen. Die Senatskulturverwaltung dementierte Schließungspläne für das Maxim-Gorki-Theater. Dies habe Flierl am selben Tag auch auf einer Betriebsversammlung der Theaters betont.
Der «Tagesspiegel» hatte am Wochenende berichtet, das Maxim-Gorki-Theater solle keine Subventionen mehr erhalten, das Ballett der Deutschen Oper aufgelöst werden. Zudem würden dem Berliner Ensemble die Lotto-Mittel gestrichen.
«Die Gerüchteküche brodelt», räumte der Sprecher der Kulturverwaltung, Torsten Wöhlert, ein. Eine Schließung des Maxim-Gorki-Theaters habe jedoch nie zur Debatte gestanden. «Und das gilt auch weiterhin», sagte Wöhlert. Zugleich verwies er darauf, dass es in der Verwaltung Überlegungen gegeben habe, das Maxim-Gorki-Theater in ein Boulevardtheater umzuwandeln. Dies sei aber wieder verworfen worden. Angesichts der Berliner Haushaltslage müsse jedoch langfristig über die Struktur der Sprech- und Musiktheater der Stadt nachgedacht werden.
Eine Schließung des Balletts der Deutschen Oper stehe derzeit nicht auf der Tagesordnung, sagte Wöhlert. Eine Aufstockung, wie vom Generalintendanten Udo Zimmermann gefordert, sei aber nicht möglich.
Zum Berliner Ensemble kündigte Wöhlert an, dass es demnächst ein Treffen zwischen Flierl und dem BE-Intendanten Claus Peymann geben werde. Die dem Theater gewährten Lotto-Zuschüsse seien Bestandteil des Vertrages mit Peymann, der bis 2004 läuft. Derzeit gebe es hinsichtlich des BE keinen Handlungsbedarf.
Der kulturpolitische Sprecher der PDS-Fraktion, Wolfgang Brauer, bezeichnete Meldungen über Schließungsabsichten als «ohne jede Substanz». Weder das Maxim-Gorki-Theater noch die Komische Oper stünden zur Disposition. Brauer fügte hinzu: «Es handelt sich in jedem Falle um Nebelkerzen aus Absurdistan.»
Der Generalintendant der Deutschen Oper, Udo Zimmermann, machte sich nachdrücklich für das Ballett seines Hauses stark. Er verwies darauf, dass er in einem Gespräch mit Flierl am 8. Februar auf die «unerträgliche Ballettsituation» an der Deutschen Oper sowie die Disproportion im Vergleich zum Ensemble der Staatsoper hingewiesen habe. Zimmermann forderte eine Aufstockung der Compagnie um sechs bis acht Stellen.
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