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Kultur, Wirtschaft und die großen Stiftungen in Hamburg haben erstmals gemeinsam ihre Anforderungen an die künftige Kulturpolitik der Hansestadt formuliert. Im vergangenen Wahlkampf seien die Begriffe Kunst und Kultur wieder nicht vorgekommen, sagte der Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe, Wilhelm Hornbostel, am Mittwoch.
Hamburg (ddp-nrd). Deshalb wollen wir jetzt Handreichungen geben, wie die Kulturpolitik verbessert werden kann», fügte er hinzu. Zu der Initiative hatten sich die Leiter der drei Staatstheater, der sieben ehemalig staatlichen Museen, die Handelskammer sowie große Stiftungen wie die «Zeit»-Stiftung und die Fördervereine zusammengetan.«Die Kulturpolitik verdient vom Senat ganz besondere Aufmerksamkeit», sagte Handelskammer-Präsident Karl-Joachim Dreyer. Er warnte davor, die Kulturförderung zunehmend den Sponsoren und Mäzenen zu überlassen. «Der Senat darf sich nicht aus seiner Finanzierungsverantwortlichkeit zurückziehen», betonte er. Für Hamburg sei es wichtig, sein kulturelles Profil weiter zu schärfen. In den kommenden Tagen werde die Handelskammer ein umfassendes Standpunkte-Papier zu ihren Forderungen an die Hamburger Kulturpolitik vorlegen, kündigte der Kammerpräsident an.
Der Intendant des Thalia Theaters, Ulrich Khuon, appellierte an die Politiker der Stadt, der Kultur eine andere Wertschätzung als bislang beizumessen. «Die Signale, die wir jetzt vor der Regierungsbildung wieder aus dem Rathaus hören, gehen in eine ganz andere Richtung», sagte er. Da werde über eine Auflösung des eigenen Kulturressorts diskutiert und auch neue Sparkonzepte für die staatlichen Einrichtungen seien im Umlauf. «Die Hamburger Theater sind bereits die wirtschaftlich bestgeführten Häuser in Deutschland. Wir haben unsere Aufgaben längst erfüllt», sagte der Intendant.
Alle Beteiligten der Initiative forderten die neu gegründete Hamburg Marketing GmbH auf, künftig nicht nur mit den wirtschaftlichen, sondern auch mit den kulturellen Vorzügen der Hansestadt Werbung zu betreiben. «Die Stadt darf nicht nur auf Events setzen, über die man 14 Tage redet und dann nicht mehr. Sie muss auch kulturelle Kontinuität gewährleisten», sagte Karsten Schmidt von der «Zeit»-Stiftung.