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Deutschland erlebt einen Stiftungsboom. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wurden im vergangenen Jahr fast 1000 neue Stiftungen gegründet.
Berlin (ddp). 1980 seien es noch 93 und zehn Jahre später 190 gewesen. «Die Stiftungsfreudigkeit der Deutschen nimmt enorm zu», sagte Verbands-Geschäftsführer Christoph Mecking der Nachrichtenagentur ddp in Berlin. «Stark im Kommen» seien insbesondere die Bereiche Kultur und Wissenschaft. Der Verband stellt am Mittwoch gemeinsam mit Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) und dem Deutschen Kulturrat die Publikation «Kulturstiftungen. Ein Handbuch für die Praxis» vor.Als Gründe für den Stiftungsboom sieht Mecking «günstige Ausgangsverhältnisse». In Deutschland habe sich ein großer privater Reichtum mit mehreren Billionen Euro Vermögen angehäuft ? und teilweise seien keine Erben vorhanden. Zugleich ziehe sich der Staat zunehmend aus sozialen oder kulturellen Bereichen zurück. Der Anreiz und die Verantwortung für die vermögende Generation, sich zu engagieren, sei also größer geworden. Stiften sei mittlerweile nicht mehr nur «Großunternehmern» vorbehalten, fügte Mecking hinzu. Auch «Normalbürger» setzten sich zunehmend für gemeinnützige Zwecke ein, um sich etwa so «zu verewigen». Hierzu habe auch das neue Stiftungsrecht beigetragen, das eine erleichterte Anerkennung privater Stiftungen beinhaltet.
Am wichtigsten sind nach den Worten von Mecking weiterhin soziale Zwecke. Etwa ein Drittel der über 11 000 bekannten Stiftungen widme sich diesem Thema. Kunst und Kultur machten mittlerweile etwa ein Viertel aus. Private Unterstützung werde auf diesem Feld immer bedeutender. «Kultureinrichtungen werden immer mehr von Fördern abhängig», betonte Mecking.