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Der frühere Zirkusdirektor Franz Althoff ist mit seinem Pferdemusical «Zauberwald» in eine finanzielle Krise geraten. Auslöser waren Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung. Althoff habe für die Williams Althoff-Edwards GmbH & CoKG Insolvenzantrag gestellt, bestätigte ein Sprecher des Amtsgerichts Aachen.
Wegen Forderungen des Finanzamtes sei das Unternehmen überschuldet. Ziel des Verfahrens sei die Sanierung, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Thomas Georg. Der «Zauberwald» werde seine Tournee wie geplant fortsetzen. Althoff und sein Geschäftspartner waren im Herbst vergangenen Jahres wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung festgenommen worden. Zur Höhe des Schadens wurden keine Angaben gemacht. Nach Zahlung einer Kaution von 500 000 Euro (978 000 Mark) war Althoff von der U-Haft verschont worden. Die Staatsanwaltschaft arbeitet nach eigenen Angaben an der Erhebung der Anklage. Franz Althoff (57) ist Spross einer der ältesten und größten Zirkusfamilien Deutschlands. Er verkörpert die neunte Generation einer 300 Jahre währenden Zirkus-Dynastie. Sein Vater Adolf zählte als Meister des klassischen Genres zur Prominenz in der Zirkuswelt, sein Betrieb galt als mustergültig und stand gleichermaßen für Schönheit und Disziplin. Adolf Althoff und seine Frau Maria galten als mutige und couragierte Menschen. Für die Rettung einer jüdischen Artistenfamilie wurden sie 1995 mit dem Ehrentitel «Gerechte unter den Völkern» der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geehrt. Noch bis kurz vor seinem Tod im Herbst 1998 hatte der 85-jährige Althoff mit seiner Frau Maria den Sohn Franz auf Tournee begleitet. Franz Althoff führte seit 1977 das Familienunternehmen «Williams Althoff». 1996 verabschiedete er sich vom klassischen Genre und setzte in der Manege mit dem Pferdemusical «Zauberwald» mit technischen Effekten, Musik und farbenprächtigen Kostümen neue Akzente. Die erste Folge des Spektakels mit edlen Rössern, Schauspielern und Artisten soll über zwei Millionen Zuschauer angelockt haben. Der Start der zweiten Auflage war 2000 in Hamburg begeistert gefeiert worden.