„Nicht verloren habt ihr ihn – ihr habt ihn gewonnen.“ Dieses Wort aus Franz Grillparzers Grabrede auf Beethoven hatte sich das Bonner Beethovenfest 2002 zum Motto gesetzt. Mit dem Festival in Beethovens 175. Todesjahr wollte man sich insbesondere mit der lebendigen und zukunftsträchtigen Nachwirkung seines Werks beschäftigen und nahm deshalb verstärkt zeitgenössische Musik und junge Interpreten ins Programm.
„Nicht verloren habt ihr ihn – ihr habt ihn gewonnen.“ Dieses Wort aus Franz Grillparzers Grabrede auf Beethoven hatte sich das Bonner Beethovenfest 2002 zum Motto gesetzt. Mit dem Festival in Beethovens 175. Todesjahr wollte man sich insbesondere mit der lebendigen und zukunftsträchtigen Nachwirkung seines Werks beschäftigen und nahm deshalb verstärkt zeitgenössische Musik und junge Interpreten ins Programm. Zum ersten Mal initiierte das Beethovenfest gemeinsam mit der Deutschen Welle einen Orchestercampus: Aus Istanbul reiste das Orchester des Konservatoriums der Universität an. „Die haben gespielt, als wenn es um ihr Leben gegangen wäre“, berichtet Thomas Daniel Schlee, stellvertretender Intendant des Beethovenfests, von der Vorentscheidung.Die 90 jungen Musiker blieben eine Woche in Bonn, lebten in Gastfamilien und gaben ein Konzert, das traditionelle türkische Musik, Beethovens Pastorale und die Uraufführung des Orchesterstücks „Portamento lento“ des türkischen Komponisten Özkan Manav (Jahrgang 1967) verband. Ein Konzert in Beethovens Geburtstadt, bei einem Festival, in dem Spitzeninterpreten zu hören sind – das allein war natürlich schon eine aufregende Herausforderung für das Hochschulorchester, das 1917 gegründet wurde.
Der Orchestercampus will aber mehr als nur ein Konzertpodium bieten. Die Idee ist, so Thomas Daniel Schlee, „dass das Beethovenfest selbst auch mit seinen Künstlern etwas zurückgeben und den jungen Musikern etwas mit ins Reisegepäck tun will“. Das sind Arbeitsphasen mit prominenten Mentoren, in diesem Jahr drei Workshops mit den Dirigenten Helmuth Rilling, Peter Gülke und Krzysztof Penderecki. Rilling erarbeitete eine Komposition von Bach und gab eine Einführung in historische Aufführungspraxis, Gülke – als Dirigent wie als Musikwissenschafter ein ausgewiesener Beethoven-Experte – arbeitete mit dem Orchester an der 5. Sinfonie und Penderecki probte das Adagio aus seiner Sinfonie Nr.3. Auf diese Begegnung hat sich Merve, Klarinettistin des Orchesters, am meisten gefreut: „Das ist einer der größten Komponisten dieser Zeit und deswegen würde ich gerne einmal mit ihm im Orchester proben, das ist eine große Sache für mich.“
Ebenso interessiert war in Bonn das Publikum, das in öffentlichen Werkstatt-Konzerten Einblick in die Arbeit nehmen konnte. Das Modell Orchestercampus wollen Beethovenfest und Deutsche Welle in den nächsten Jahren fortsetzen.
Weitere Infos unter: http://www.beethovenfest-bonn.de