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<strong>Eine Kommunikationsplattform ohne kritische Auseinandersetzungen</strong>

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Am 21. und 22. Juni wurden die Lokalrundfunktage 2005 in Nürnberg zum 13. Mal von der BLM (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) durchgeführt. Diese nicht nur für Bayern, sondern für Mitteleuropa wichtigste Veranstaltung im Lokalrundfunk und –fernsehbereich setzte sich aus drei Schwerpunkten zusammen: der Reichweiten-Präsentation aller bayerischen Lokalsender, aus der eine Rankingliste abgeleitet werden kann, der Verleihung der BLM-Hörfunk- und Lokalfernsehpreise als Motivation für die betreffende Branche und einer Kommunikationsplattform mit öffentlichen Seminaren beziehungsweise Workshops aus folgenden Themenbereichen: Radioprogrammgestaltung, Musik und Technik, aber auch Marketing, Hörerverhalten und Medienpolitik.

Teilnehmer konnten sich über (vorbildliche?) Radio-Verhältnisse in den USA informieren, zum Beispiel den Clear Channel in Madison, der neben 1.200 erfolgreichen Radiostationen einige eigene marktführende Entertainment- und Eventfirmen unterhält, dabei aber erschreckenderweise keinen einzigen Klassiksender betreibt.

Außerdem wurde bei einem Marketing-Workshop bestätigt, dass auf Höreraussagen, wie „die meiste Radiowerbung ist zu schrill und zu laut” nicht eingegangen werden muss, da (noch) keine Profit-Nachteile wahrgenommen wurden. Auch schlechte Lokalwerbung werde durch die Hörer akzeptiert.

Schade, dass viele Workshops ohne Ton oder in einem gewöhnungsbedürftigen Sounddesign „Dumpf mit Monster-Bass” präsentiert wurden. Schöne Anregungen gab es bei Auszeichnungen zum „Update 2005 – Die besten Radiopromotions”: zum einen die radiobetreute Aktion „Mit einem Kühlschrank per Anhalter durch Deutschland”, zum anderen „Wo der Heißluftballon im Sendegebiet landet – Spontane Party !”. Hoffentlich werden diese radiophonen Aktionen nicht wie die letztes Jahr prämierten Ideen, zum Beispiel ein Hörspiel-Kurzkrimi mit berühmten Stimmen einer Berliner Radiostation, recht schnell wieder eingestellt.

Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung war das Medienfest auf der Kaiserburg über den Dächern von Nürnberg. Dort wurden lockere Gespräche unter den Teilnehmern – auch unter konkurrierenden Moderatoren – geführt.

Wünschenswert für die nächsten Lokalrundfunktage wäre, dass mehr mit Radiomachern, Musikern und Hörern konträrer diskutiert wird, zum Beispiel über Glaubwürdigkeitsverluste beim ständigen zweifelhaften Selbstlob wie: „Der beste Mix”, „Die beste Morningshow” oder „Die besten Nachrichten”, und mehr auf bedrohliche Branchenprobleme, wie radioverdrängende MP3-Player eingegangen wird.

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