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Samstag, 13. Dezember, 23.05 Uhr, S2 vor Mitternacht: „Nur nicht langweilig werden – nur keine Öde“ Radio im Dritten Reich
Wohl nie zuvor hat sich ein Politiker eines Mediums so virtuos bedient wie sich Joseph Goebbels des Radios vor 60 Jahren. Schon für den Reichspropagandaminister war die Grundvoraussetzung für einen Massenerfolg die Einschaltquote. Auch wenn er sie wohl nicht so bezeichnet hätte. Doch am hinderlichsten für eine durchschlagende propagandistische Wirkung war das Abschalten der Hörer. Geistig oder physisch. Goebbels gab deshalb die Parole aus: „Nur nicht langweilig werden – nur keine Öde.“ Und: „In dem Augenblick, da eine Propaganda bewußt wird, ist sie unwirksam“.
Aus diesem Grund reduzierte Goebbels die Anzahl der im Radio übertragenen Hitlerreden um die Hälfte, erhöhte den Anteil der Unterhaltungsmusik aber von zunächst 60 auf über 70 Prozent.
Michael Marek dokumentiert anhand von außergewöhnlichen Originaltönen und spektakulären Sendemitschnitten des Reichsrundfunks, wie geschickt das Radio als Narkotikum und Stimulans benutzt wurde. Parallelen zu den 90er Jahren sind dabei nicht zu übersehen.
Sonntag, 14. Dezember, 23.25 Uhr, Hessen Fernsehen; Iberia – Die Isaac Albéniz Story
Isaac Albéniz ist namentlich zwar weniger bekannt, doch in seinem Werk finden sich auch Stücke, die, so bekannt, wie diese Melodien und Rhythmen sind, geradezu als Gassenhauer bezeichnet werden können. Claude Debussy behauptete von dem katalanischen Komponisten und Klaviervirtuosen Albéniz, er sei der Schöpfer der modernen spanischen Schule. Albéniz (1860-1909), der schon mit vier Jahren öffentlich konzertierte, ließ sich nach seiner abenteuerlichen Jugend und seinem Studium in Leipzig, Brüssel und Weimar bei Franz Liszt nach 1892 in Paris nieder. Michael Meert beschreibt das Leben das spanischen Maestro in einem zwischen Dokumentation und Spielfilm angesiedelten Portrait.
Sonntag, 21. Dezember, 21.45 Uhr, NDR 3; Musikfeuilleton: Das Wesen der Musik ist Offenbarung. Heinrich Heine als Musikkritiker
Man hat Paris die „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ genannt. Es war nicht zuletzt die Hauptstadt der Musik, vor allem in der Epoche des Bürgerkönigtums zwischen den Revolutionen 1830 und 1848.
Hier lebten die Altmeister Cherubini und Rossini im wohlverdienten Ruhm, hier wirkten die Komponisten der Großen Oper: Auber und Boieldieu, Halévy und Meyerbeer, hier strahlten Franz Liszt und Frédéric Chopin in ihrem Virtuosentum, hier schrieb Hector Berlioz, der Feuerkopf der Romantik, seine Meisterwerke, hier verlebte der junge Richard Wagner seine Hungerjahre und komponierte den „Fliegenden Holländer“. Und zwischen allen – und mit allen in Verbindung – saß Heinrich Heine und schrieb seine Berichte aus Paris: nicht wenige handeln von Musik. Werner Müller-Grimmel stellt im „Musikfeuilleton“ Heinrich Heine als Musikkritiker vor.
Freitag, 9. Januar, 20.05 Uhr
Bayern2Radio; „Taktlos“ – Das Musikmagazin des BR und der nmz
Bayern2Radio und die nmz starten ein neues Musikmagazin. „Taktlos“ wird nicht im konventionellen Sinn über musikalische Ereignisse berichten. „Taktlos“ will sich einmischen in die kreativen, kulturpolitischen, marktwirtschaftlichen und pädagogischen Prozesse unseres Musiklebens (und das jeden ersten Freitag des Monats um 20.05 Uhr). Studiogast der ersten Sendung ist nicht der neue Chef der Münchner Philharmoniker, James Levine, sondern Deutschlands beste Interpretin neuer Musik auf der Zither, Gertrud Wittkowsky.