Berlin. Im Tarifstreit um eine bessere Entlohnung der Berliner Orchestermusiker haben die Parteien am Mittwoch bei einem Spitzentreffen Spielräume ausgelotet. Es habe keinen Durchbruch, aber auch keinen Abbruch gegeben", sagte Gerald Mertens, Chef der Deutschen Orchestervereinigung. Während der Unterhändler des Berliner Senates, Andre Schmitz, nach Leipziger Vorbild eine generelle Halbierung der Konzert-Anzahl bei einem Gehalts-Abschlag von nur vierzig Prozent vorschlug, boten die Orchestervertreter einen freiwilligen Verzicht auf den tariflich bislang garantierten Frack-Reinigungszuschlag an. Die Gespräche werden in konstruktiver Atmosphäre fortgesetzt.
Köln. Mobilfunk gefährdet das Konzertleben. Die Versteigerung von Sendefrequenzen durch die Bundesregierung im Bereich von 790 bis 862 Megahertz an Mobilfunkunternehmen führt dazu, dass der Einsatz von drahtlosen Mikofonanlagen in Theatern erheblich behindert wird. Sie nutzen die selben Frequenzen, parallele Nutzung ist aber nicht möglich. „Das kann zu einem Ausfall von ganzen Veranstaltungen führen“, so Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins, heute in Köln. „Was solls?“ kommentierte Kanzleramtssprecher Steffen Seibert kühl: „Bühnen, die ihren Draht zum Publikum sowieso längst verloren haben, werden dieses auch drahtlos nicht erreichen.“ Der Bund will den Versteigerungs-Erlös von 20 Milliarden Euro notleidenden Landesbanken zur Verfügung stellen.
München. Musik hat ihren Wert, auch und besonders im Kindergarten. Unter diesem Motto starten die Verwertungsgesellschaften GEMA und VG Musikedition eine Aufklärungs-Kampagne. Der Kindergarten sei kein rechtsfreier Raum, auch hier gelten die Urheberrechte. Das Kopieren von Noten ist streng verboten. Leider würde das schon von den Kleinsten kaum respektiert. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, meinte der GEMA-Vorstandsvorsitzende Harald Heker. Mit Vorschul-Kindern als Test-Notenkopierern werde man die Kindergarten-Verbrecher ausfindig machen, wie dies bei Testkäufen von Tabak und Alkohol in Supermärkten und an Kiosken erfolgreich geschehe. Kindergärten, die gegen Urheberrechte verstoßen, droht ein eine musikalische Straf-Expedition mit Detlef Jöcker oder Thomas Gottschalk…
Berlin. Einen radikalen Weg zur Gewinnung neuen Klassik-Publikums schlägt der Orchesterdirektor des Konzerthauses am Berliner Gendarmenmarkt, Ulf Werner ein. Am 11. November wird die Veranstaltungsstätte gesprengt. „Was Pierre Boulez einst zur Reform des Opernwesens forderte, löse ich jetzt ein – so Werner im Gespräch mit dem RTL-Magazin „Explosiv“. Weg mit diesem klassizistischen Kasten, der letztlich nichts als Schwellenängste und falschen Respekt generiert, der unsere Musikkultur volksfern in einem Bunker gefangen hält“. Den zirka 80 Meter tiefen Krater mit 300 Metern Durchmesser will Werner begrünen und mit einer Naturbühne in früh-hellenistischem Stil ausstatten lassen.