Das erste „Kölner Fest für Alte Musik“ geht am heutigen Donnerstag (21.10.) an den Start. Ein „neues Schaufenster für die Alte-Musik-Szene“, so der Veranstalter, die „Freunde von Concerto Köln“, habe sich damit geöffnet.
Köln hat Charme – wer wollte das bestreiten. Am allerwenigsten die Musiker, die sich im Schatten der Domtürme niederlassen, weil sie die Art der Leute, ihre Affenliebe zu ihrer Stadt mögen, um aus solchem Flair, solcher Lebensart den Spirit zu ziehen für ihr eigenes Tun und Treiben, wofür wir uns dann angewöhnt haben, „freie Szene“ zu sagen und wovon Köln tatsächlich reichlich hat. Je nach Anlass spricht etwa Georg Quander, der Kulturdezernent der Stadt dann von Köln als der „Welthauptstadt der Neuen Musik“ oder – wie jetzt – von der „Welthauptstadt der Alten Musik“.
Festival-Leiterin Maria Spering spricht von „Ideen und Visionen“ und davon, dass man diese „in einer vielseitigen Programmstruktur gebündelt“ habe und „mit dem Kölner Fest für Alte Musik ein erstes Zeichen für eine zukunftsweisende Initiative“ setzen wolle. Erkennbar ist viel Absicht, reichlich Erwartung und Hoffnung im Spiel. Maria Spering sagt dazu „kulturpolitischer Prozess“, was schöner klingt, aber dasselbe meint.
Dass man jetzt „in Konzerten und Platzmusiken, auf einer Bootsfahrt und mit einem großen Fest zahlreiche Ensembles der historischen Aufführungspraxis“ präsentiert, soll nur ein Anfang sein. Aber dieser Anfang musste jetzt, soviel wird deutlich bei der Vorstellung des Programms in den Proberäumen von Concerto Köln, endlich gemacht werden. Keine Minute länger zuwarten! Das „Zeichen“, von dem in der Presseerklärung die Rede ist, ist denn auch eines, das sich in erster Linie an den Kreis der Förderer wendet. Denn klar ist, dass ein Kölner Alte-Musik-Fest, das den Namen verdient, Zukunft nur hat, wenn es an den internationalen Standards Maß nimmt. Das Wochenend-Festival, mit dem man jetzt gestartet ist, ist denn auch, ebenso wie der Herbsttermin, allenfalls als Versuchsballon zu verstehen. Langfristig, so Spering zielt man auf einen bedeutend größer aufgezogenen Ostertermin mit Start 2012.
Froh ist man von Veranstalterseite über die Kooperationen mit dem WDR, vor allem aber mit der städtischen Oper, deren Intendant Uwe Eric Laufenberg die neue Monteverdi-Produktion („Poppea“ mit Hilsdorf/Junghänel) dem brandneuen Festival als Taufgeschenk in die Wiege gelegt hat. So froh Maria Spering über dieses Geschenk ist – über ihre Erwartung lässt sie ebensowenig Zweifel aufkommen. Für den Zusammenschluss der Szene-Interessen in einem „Zentrum für Alte Musik“ sucht man im Gespräch mit den Kulturpartnern noch nach einer passenden Rechtsform. Eine Vereinsgründung ist im Gespräch.
Das „Piloptprojekt“ dazu, das nun startende Festival speist sich vor allem aus Mitteln, die das Kulturministerium, das städtische Kulturamt sowie die RheinEnergie Stiftung bssagtem „Zentrum für Alte Musik“ bereitgestellt haben. Eine Organisationsstruktur, wozu man, soviel wird auch deutlich, die freie Szene stark ermuntert habe. Die Dinge sind im Fluss. Und der ist bekanntlich nie derselbe.
Nur Köln bleibt, was es ist, eine „Welthauptstadt der Alten Musik“, woraus sich die Hoffnung für die Veranstalter glasklar ergibt – „gebündelt“ ziemlich präzise in zwei alten Kölner Stadt- und Stadtpolitik(er)-Weisheiten: 1. „Wat joot is für Kölle weed gemaht.“ 2. “Et hätt noch immer joot jejange.“