Das Theater als leerer Raum (Peter Brook) hat ausgedient. Das elektronische Zeitalter bringt das alte Guckkastentheater zurück. In der Pariser Bastille-Oper benutzt der Regisseur Robert Lepage die neuen virtuellen Techniken, um Berlioz’ Dramatische Legende „La Damnation de Faust“ zeitgemäß zu bebildern. Künstlich erzeugte Bilder verbinden sich mit den „Live“-Auftritten der Protagonisten.
Das Theater als leerer Raum (Peter Brook) hat ausgedient. Das elektronische Zeitalter bringt das alte Guckkastentheater zurück. In der Pariser Bastille-Oper benutzt der Regisseur Robert Lepage die neuen virtuellen Techniken, um Berlioz’ Dramatische Legende „La Damnation de Faust“ zeitgemäß zu bebildern. Künstlich erzeugte Bilder verbinden sich mit den „Live“-Auftritten der Protagonisten.Wie auf unserer Aufnahme vom Höllenritt Fausts: Die virtuellen Pferde galoppieren wild durch die Lüfte, die Reiter, Faust (oben) und Méphistophélés (unten), werden von realen Pantomimen gedoubelt, während die singenden „Originale“ (links oben: Giuseppe Sabbatini als Faust) und José van Dam (links unten als Méphistophélés) seitlich postiert sind. Berlioz’ szenische Montagetechnik erwies sich dabei als ideale Vorlage für solche Crossover-Ästhetiken: Statt des Guckkastens jetzt also viele Guckkästchen.Faszinierend war das schon, zumal hinreißend gesungen (Jennifer Larmore als Marguerite) und musiziert wurde: Das Orchestre de l’Opéra National de Paris unter Seiji Ozawa lenkte mit vielen kostbaren Bläser-Soli immer wieder vom Betrachten der Flimmerbilder ab, ein gutes Ergebnis, weil es beweist, dass in einer Oper auch die Ohren gefordert sind.