Weil sie die triste Realität in Neubrandenburg satt hatten und nur mehr Musik machen wollten, waren Elias Gottstein und Carl Luis Zielke alias „Guaia Guaia“ viele Monat in ganz Deutschland als Straßenmusiker unterwegs – ohne festen Wohnsitz, ohne Ausbildung, ohne Krankenversicherung und ohne Ersparnisse. Der Filmemacher Sobo Swobodnik hat die beiden ein Jahr lang auf einer abenteuerlichen Reise begleitet.
Herausgekommen ist ein spannendes Roadmovie, das auch die Schattenseiten eines solchen Lebens in absoluter „Freiheit“ nicht ausspart. Man erlebt die beiden natürlich als Musiker in der Fußgängerzone und in schnell arrangierten, manchmal illegalen und sehr lauten Konzerten, auf der mühseligen Zimmersuche für die Nacht und beim Freiluftfrühstück neben den Bahngleisen. Unter dem Motto „Wir sind jung, wir können es uns ungemütlich machen“ nehmen sie dabei auch Unangenehmes wie Nächte in abgehängten Eisenbahnabteilen oder im Obdachlosenheim in Kauf, gastieren sie auf dem Land, wird in Scheunen übernachtet und im Bach Zähne geputzt. Ihre paar Habseligkeiten und das Equipment fahren sie in Mülltonnen und später auf eigens konstruierten Fahrrädern von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Dabei werden sie etwa in Oberammergau natürlich misstrauisch beäugt wie die sprichwörtliche Kuh, die tanzt.
Positive Energie wollen sie verbreiten, einen alternativen Lebensstil vorleben, Mut machen, sich von Ängsten und Gewohnheiten zu lösen. Dass sie dabei immer wieder mit dem Gesetz und den herrschenden Gesellschaftsregeln in Konflikt geraten, ist vorprogrammiert. Ihr Musikstil, deutschsprachige Lieder zwischen HipHop, Rap und Indie-Pop, entwickelt sich indes so positiv weiter, dass die beiden inzwischen einen Plattenvertrag mit Universal abgeschlossen haben. Das Album „Eine Revolution ist viel zu wenig“ ist ab 12. Juli im Handel erhältlich.
Es wird sich zeigen, ob und wie sich „Guaia Guaia“ Ursprünglichkeit bewahren werden. Der Film startet am 11. Juli 2013. Im September treten sie beim Bundes Vision Song Contest für Mecklenburg Vorpommern auf. Im Moment sind Elias und Luis in ganz Deutschland auf Kinotour, um ihren Film vorzustellen und Konzerte zu spielen. Trotz der umfassenden Betreuung durch ein Management bestehen „Guaia Guaia“ noch auf ihrem alten Lebensstil: keine Hotelbuchungen, gelebt und musiziert wird nach wie vor on the Road.
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