Hauptbild
Während Donnerstag und Freitag wenig passierte, waren die Besucher Samstag und Sonntag bis 18 Uhr in den Hallen unterwegs. Foto: Johannes Radsack
Während Donnerstag und Freitag wenig passierte, waren die Besucher Samstag und Sonntag bis 18 Uhr in den Hallen unterwegs. Foto: Johannes Radsack
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Musik für den Endverbraucher im Dreiländereck

Untertitel
Premiere von „my music“: Bilder und Kommentare zu einer neuen Musikmesse in Friedrichshafen
Publikationsdatum
Body

Eine Messe für den Endverbraucher hatten die Veranstalter geplant. Die Messe Friedrichshafen hat es gewagt, neben dem etablierten Branchenevent in Frankfurt und der Pop.Komm in Berlin eine eigene Ausstellung für die Musikwelt zu etablieren. Vier Tage lang erklangen in den Hallen Töne aller Art. Aber nicht nur die für den regelmäßigen Musikmessebesucher gewohnte Geräuschkulisse aus Akkordeon und Heimorgel in der einen, Schlagzeug in der zweiten und Blechblasinstrumenten aller Art in der dritten Halle waren hier zu hören. Die Messeveranstalter hatten auch auf eine programmatische Bespielung des Events Wert gelegt. Ganz klar: Es ging nicht nur um die Vermarktung von Musikartikeln, sondern auch um das Musikmachen. „Wir wollen unseren Besuchern den Spaß an der Musik vermitteln“, sagt Projektleiter Roland Bosch. „In der Folge gehen sie dann zum Handel, um sich Musikinstrumente, Noten et cetera zu kaufen. Und der Handel wiederum geht zur Frankfurter Messe, die ja eindeutig eine Händlermesse ist. Das ist dann die Wertschöpfungskette.“

Vermutlich gab es wirtschaftliche Gründe für die Wahl der Musikbeiträge. Sicher war es aber auch Programm, weniger große Namen an den Bodensee zu holen als Ensembles aus der Region. Musikschulen, Musikvereine, junge Musiker und Ensembles spielten auf den diversen Messebühnen und luden zum Verweilen beim Gang durch die freundlichen Hallen ein. Daneben lockten zahlreiche Workshops zur unmittelbaren Beschäftigung mit Musik. „Let’s rock“, „Drummen, was das Zeug hält“, Dirigierworkshops oder Seminare zum Musikmanagement standen auf dem Programm.

Waren die ersten beiden Messetage noch ruhig – die Aussteller warteten geduldig auf die erhofften Besuchermengen –, belebte sich das Gelände am Wochenende schlagartig. Die angestrebte Zielgruppe der Musiker, auch der Familien mit Kindern reiste vorwiegend am Samstag und Sonntag nach Friedrichshafen. Die Messeleitung täte gut daran, im nächsten Jahr über eine Verkürzung der Veranstaltung auf drei Tage nachzudenken. So lautete auch der Tenor der Aussteller. Ansonsten war ein Aussteller-Verhalten zu beobachten, das sich am besten als „geduldige Zufriedenheit“ bezeichnen lässt. Immerhin war die „my music“ eine Premiere. Dafür, so viele der Firmen, die sich bereits im Jahr eins nach Friedrichshafen begeben hatten, ist die Bilanz positiv. Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Besucher zähle, so Roland Bosch, und mit letzterer seien die Aussteller offenbar hochzufrieden. Ausgewählte Bewertungen der ausstellenden Firmen, veröffentlicht auf der Webseite der „my music“, belegen dies.

Nicht zuletzt ist die erfolgreiche Bilanz auch auf die positive Stimmung zurückzuführen, die – für alle spürbar – die vier Messetage begleitete. An dieser Stelle ein großes Lob an Messeleitung und -personal. Wer die zwar effiziente, aber eher unpersönliche und geschäftsmäßige Atmosphäre anderer Veranstaltungen dieser Art kennt, hatte hier ein neues Messeerlebnis. Schnell gab es für jedes Anliegen freundliche und kompetente Ansprechpartner, die dem Einzelnen, Besucher wie Aussteller, das Gefühl gaben, willkommen und am richtigen Platz zu sein. In der schnöden Geschäftswelt mag dies als Nebenkriterium gelten. Auf einer Messe, die den Spaß an der Musik und den Musiker als Menschen in den Mittelpunkt richtet, ist es sicher ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Wie geht es weiter? Auf jeden Fall geht es weiter, das hat Roland Bosch bereits angekündigt. Der eine oder andere Aussteller aus Berlin und Frankfurt, der in Friedrichshafen noch nicht vertreten war, hat jedenfalls in diesem Jahr schon einmal hereingeschnuppert. Vielleicht ist er ja im kommenden Jahr auch mit einem Stand dabei, wenn die „my music“ erneut ihre Tore öffnet.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!