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Orchester des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland gibt Konzert in Berlin

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Matvey Demin hat einen großen Traum: "Ich möchte ein großer Musiker werden - wie meine Vorbilder", sagt der 17-Jährige. "So wie die berühmten Flötisten Jean-Pierre Rampal und Peter-Lukas Graf." Erst im November 2009 kam Matvey mit seiner Querflöte aus Sibirien nach Deutschland, um hier seinem Traum ein Stück näher zu kommen.

Zwar sehe er seine Familie jetzt nur noch zwei Mal im Jahr, er wolle aber hart für sein Ziel arbeiten. "Ich möchte viele Konzerte geben, auf Welttournee gehen und den Menschen mit meiner Musik eine Freude machen", sagt er im dapd-Gespräch. Ein erster Schritt dorthin ist das Konzert am Samstag (16. Oktober, 20.00 Uhr) in Berlin. Dann wird er als Solist des Orchesters des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) vor Hunderten Gästen sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft in der Berliner Philharmonie auftreten. Der Hochbegabte lebt seit knapp einem Jahr in Deutschland. Das CJD-Orchester vereint die musikalisch begabtesten Schüler aus allen Einrichtungen der Organisation.

Der Dirigent und Musikpädagoge Christof Harr leitet das Orchester. Sein Anspruch ist es, die Jugendlichen einerseits zu Selbstständigkeit zu erziehen und gleichzeitig dazu zu bringen, sich innerhalb des Orchesters als Gruppe zu empfinden. "Je konzentrierter der Einzelne spielt, desto besser ist am Ende der Gesamtklang", sagt Harr, der neben seiner Tätigkeit als Dirigent Musik- und Geschichtslehrer an einer Schule im Schwarzwald ist. "Alle müssen zusammenarbeiten, auch mit dem Solisten", betont er. "Wenn die Musiker spüren, dass sie in einer positiven Atmosphäre spielen, gehen sie bis an ihre Leistungsgrenzen und dann funktioniert das richtig gut."

Das Jugendorchester des CJD richtet sich an junge Menschen bis 30 Jahre. Derzeit spielen dort 53 Musiker zwischen 13 und 25 Jahren. Die Orchester-Mitglieder lernen, wie sie als Teil des Ganzen zum Gelingen des Orchesters beitragen können, was zugleich der Persönlichkeitsentwicklung dienen soll. "Ich möchte den Jugendlichen vermitteln, dass es Freude macht, diese Musik zu spielen, dass das aber auch mit harter Arbeit verbunden ist", sagt Harr, der seit 30 Jahren Jugendorchester dirigiert. "Nach einem großen Konzert vor viel Publikum sehen sie, dass es sich lohnt."

Der 17-Jährige Hochbegabte erhielt schon zahlreiche Preise
Seinen ersten Flötenunterricht erhielt Matvey bei seiner Großmutter, die Musiklehrerin war. Als Solist trat er bereits mit dem Nowosibirsk Philharmonic Orchestra und dem All Russia Youth Orchestra auf. Er gewann mehrere Preise, unter anderem die Goldmedaille bei den National Delphic Games of Russia. Derzeit besucht Matvey eine CJD-Schule bei Hannover, lebt dort im Internat und studiert zugleich am Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter (IFF) in Hannover. "Der Schulunterricht wird so organisiert, dass mein Musikstudium nicht zu kurz kommt", sagt Matvey.

Für das Orchester probt Matvey wie alle anderen Mitglieder für sich allein. Lediglich vier Mal im Jahr kommen die Musiker für einige Tage zu Proben zusammen. Als Höhepunkt gilt das Jahresabschlusskonzert im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. "Ich bin schon etwas aufgeregt", gibt Matvey zu. Vor dem Konzert konzentriere er sich nur noch auf die Musik und höre viele Aufnahmen. "Um gute Musik zu spielen, muss man alles hören und in sich aufnehmen, dann wird man ein guter Musiker."

s. auch: Das IFF in Hannover fördert seit zehn Jahren junge Hochbegabte
 

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