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Rückgriffe

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Das gegenwärtige Komponieren erweckt vielfach den Anschein, als habe die informelle Musik der einstigen Avantgarden abgewirtschaftet und als würde an die Stelle formaler Offenheit und Beliebigkeit wieder eine neue Verbindlichkeit der Formung treten. Tatsächlich haben traditionelle Formen und Gattungen quer durch die Musikgeschichte von der Motette bis zur Sinfonischen schon seit längerer Zeit Hochkonjunktur. Längst sind behutsame Bezüge, direkte Rückgriffe und handfeste Restaurationen älterer Gestaltungsweisen nicht mehr die Angelegenheit einer dezidiert antiavantgardistisch eingestellten Generation, wie noch überwiegend in den 70er-Jahren, sondern unter Vertretern der Nachkriegsavantgarde heute ebenso verbreitet wie in der gegenwärtig mittleren und jüngsten Generation.

Altmeister Krzystof Penderecki führt am 3. Juni im Madrider Auditorio Nacional erstmals sein „Concerto grosso” per 5 clarinetti e orchestra auf. Es folgen am 4. Juni Jörg Widmanns „Oktett” im Kraftwerk Heimbach, am 17. Juni Erwin Koch-Raphaels „Concertino” für Violine und Ensemble in der Hochschule für Musik und Theater Hannover, am 20. Juni Herbert Lauermanns Klaviertrio im RadioKulturhaus Wien und am 29. Juni Giselher Klebes „Poema concertato” in Detmold.

Auch neue Streichquartette gelangen nach wie vor zur Uraufführung: am 17. Juni Ivan Eröds drittes Quartett op. 78 im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins, am 19. Juni das „string quartet 1.3.” mit Live-Elektronik von Wolfgang Mitterer im Wiener Konzerthaus und am 30. Juni Joe Duddels Streichquartett „Arbor Low” beim Literature Festival im englischen Derbyshire.

Und wie stets gibt es auch neue Opern und Musiktheaterwerke. Im Rahmen des Holland Festivals am 5. Juni Luca Francesconis „Gesualdo considered as a Murderer” und am 8. Juni „Wet Snow” von Jan van de Putten sowie am 26. Juni im Theater Aachen Helmut Oehrings „Wozzeck kehrt zurück” in der Inszenierung von Michael Simon.

Weitere Uraufführungen

Tobias PM Schneid, „Cathedral 1-3“, „What wonderful World Mr. Armstrong, Ensemble Triologue, Reaktorhalle München

9.–14.6.: Gegenwelten-Festival Heidelberg mit neuen Werken von Olga Magidenko, Annette Schlünz u.a.

Caspar Johannes Walter, Neues Werk für Schlagzeugquartett, Sinusgeneratoren, Violine und Orchester, musica viva, Herkulessaal München Manos Tsangaris, Bitte mit Bild, Musiktheater, Kunsthalle Düsseldorf Atelier Neue Musik, neue Werke von Perttu Haapanen, Tapio Nevanlinna, Bernhard König, Michael Maierhof, Hochschule für Künste Bremen Pierluigi Billone, Legno. Stele für zwei Fagotte und Ensemble, Konzerthaus Wien Hans Zender, Kalligraphie für Orchester Nr. 4 und 5 , Konzerthaus Berlin Wilhelm Killmayer „Melodie-Stücke” für großes Orchester, Berliner Philharmonie David Sawer, Rebus für Ensemble, Sendesaal WDR Köln

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