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12.8.: musikwirtschaft aktuell +++ musikwirtschaft

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Branchenexperte: Interesse an Musicals ist ungebrochen +++ In Deutschland wird mehr Musik kopiert als gekauft


Branchenexperte: Interesse an Musicals ist ungebrochen
Düsseldorf (ddp). Nach Meinung des Düsseldorfer Musicalproduzenten Thomas Krauth ist das Interesse an Musicals in Deutschland ungebrochen. Allerdings seien die Zeiten endgültig vorbei, in denen Erfolgsschlager aus Amerika oder England einfach eins zu eins übernommen werden könnten, sagte Krauth in einem ddp-Gespräch in Düsseldorf. «Der Inhalt eines Musicals und der Standort sind für seinen Erfolg ganz entscheidend», fügte er hinzu. Außerdem müssten Produzenten in der heutigen Zeit durch die Entwicklung neuer Stoffe «kontinuierlich neue Anreize schaffen». Krauth produziert die Stücke im Düsseldorfer Capitol Theater, dem Kölner Musical Dome und neuerdings auch den «Starlight Express» in Bochum.
«Der Blick eines Musicalproduzenten muss in die Zukunft gerichtet sein», erklärte Krauth. Dabei wolle er besonders seinen Mitarbeitern Raum zur Entfaltung geben. Beispielsweise habe der Regisseur des Musicals «Miami Nights», das noch mindestens bis März in Düsseldorf zu sehen ist, als Darsteller im Capitol angefangen. «Wenn man jungen Talenten eine Chance gibt, dann ist man erstaunt, was sie so alles zustande bringen.» Darin etwa habe der gescheiterte Musicalkonzern Stella keine Notwendigkeit gesehen. «Wer glaubt, ein Theater nur unter kaufmännischen Gesichtspunkten führen zu können, bekommt irgendwann die Quittung dafür.»
Der «Starlight Express» in Bochum sei noch lange nicht am Ende, sagte der Produzent weiter. «Das Stück wird noch gut zwei Jahre laufen, vielleicht sogar fünf», ist sich Krauth sicher. Doch so ganz ohne Modernisierungen wollte er es jedoch nicht weiterführen. So peppten etwa zwei neue HipHop-Stücke das Rollschuh-Spektakel auf. Mittlerweile hätten neun Millionen Zuschauer das Stück in Bochum gesehen.

In Deutschland wird mehr Musik kopiert als gekauft
Hamburg (ddp). Im vergangen Jahr ist das Verhältnis erstmals gekippt: Mehr kopierte Musik als bespielte Musik war in Deutschland im Umlauf. Auf 183 Millionen CD-Rohlinge wurden nach Angaben des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft Musik kopiert, dagegen wurden nur 173 Musik-CDs verkauft.
Aus dem Internet luden sich dem Verband zufolge 4,9 Millionen Menschen fast 500 Millionen Songs herunter, nur sechs Prozent von ihnen bezahlten für die Titel. Den Gesamtwert aller illegalen Kopien einschließlich der Piraterieprodukte bezifferte die deutsche Plattenindustrie auf insgesamt 3,5 Milliarden Euro.
Weltweit sind nach Schätzungen der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) im vergangenen Jahr 950 Millionen illegal kopierte CDs verkauft wurden. Der geschätzte Umsatz der Händler liegt bei rund 4,6 Milliarden Euro.
(www.ifpi.org und www.ifpi.de)