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14.7.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Dresden: Maler Christian Sery wird neuer Rektor der Kunsthochschule +++ Leipzig: Umbau des Grassimuseums abgeschlossen +++ Weimar: Klassik-Stiftung will graphische Sammlung sicher lagern +++ Halle: Burg-Studenten zeigen Arbeitsergebnisse +++ Berlin: Goya-Ausstellung erfolgreich gestartet +++ Durban/Köln: Gnadenfrist für den Kölner Dom


Dresden: Maler Christian Sery wird neuer Rektor der Kunsthochschule
Dresden (ddp). Der Maler Christian Sery wird neuer Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Er löst den Restaurator und Kunsthistoriker Ulrich Schießl ab, der neun Jahre lang das Amt inne hatte, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Prorektoren werden der Bühnen- und Kostümbildner Jens Büttner und der Kunsthistoriker Rainer Beck.
Der 1959 im österreichischen Linz geborene Sery hat nach einem Abschluss als Ingenieur für Hochbau und mehrjähriger Tätigkeit in einem Architekturbüro ein Malereistudium an der Hochschule für künstlerisches und industrielles Gestalten in Linz absolviert. Von 1984 bis 2004 arbeitete er als freischaffender Künstler in Düsseldorf. 2003 wurde er zum Professor für das Grundlagenstudium Malerei/Grafik an die Dresdner Hochschule berufen.
Die neue Hochschulleitung wird mit Beginn des Wintersemesters am 1. Oktober die Arbeit aufnehmen.
http://www.hfbk-dresden.de

Leipzig: Umbau des Grassimuseums abgeschlossen
Leipzig (ddp-lsc). Die Umbauarbeiten am Leipziger Grassimuseum werden heute offiziell beendet. Seit 2001 wurde an dem neoklassizistischen Bau gearbeitet, die für 2004 geplante Fertigstellung verzögerte sich mehrfach. Ab nächster Woche werden die drei Museen des Hauses ihren Umzug vorbereiten, der bis nächstes Jahr abgeschlossen sein soll. Bisher waren das Museum für Angewandte Kunst, das Museum für Völkerkunde und das Musikinstrumentenmuseum an Interimsstandorten untergebracht.
Das zwischen 1925 und 1929 errichtete Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben stark beschädigt. Die Sammlungen waren jedoch zuvor ausgelagert worden und so gerettet worden.

Weimar: Klassik-Stiftung will graphische Sammlung sicher lagern
Weimar (ddp-lth). Nach der heftigen Kritik an den Zuständen in den Sammlungsdepots der Weimarer Klassik-Stiftung zieht die Einrichtung erste Konsequenzen. Ab Oktober würden die wertvollsten Stücke der graphischen Sammlung vom Schlossmuseum ins Tiefmagazin der Anna Amalia Bibliothek umgelagert, teilte die Stiftung am Mittwoch in Weimar mit. Zu den rund 25 000 Handzeichnungen gehörten Werke von Leonardo da Vinci, Raffael, Dürer, Cranach, Rubens, Rembrandt und Rodin. Der Bund stelle für die Rettung der Werke 150 000 Euro zur Verfügung.
Den Angaben zufolge werden die Blätter bis zur Errichtung eines neuen graphischen Kabinetts im Residenzschloss in dem Interimsquartier sicher unterkommen. Wissenschaftlern stünden die Arbeiten weiterhin zur Verfügung. Eine Expertenkommission hatte Ende Juni Alarm geschlagen. Besonders die Unterbringung der graphischen Sammlung sowie wertvoller Möbel, Skulpturen, Gemälde, Münzen und Medaillen wurden «durchgängig als unzureichend und in etlichen Fällen als akut substanzgefährdend» eingestuft.
Sicher verwahren will die Stiftung auch die 120 000 Druckgrafiken der Sammlung sowie etwa 10 000 weitere Zeichnungen. Sie würden ebenfalls ab Oktober innerhalb des Schlosses in feuerfeste, verschlossene Grafikschränke umziehen. Im Tiefmagazin reiche der Platz nicht aus, da dort derzeit auch die geretteten Bestände der im vergangenen Jahr abgebrannten Anna Amalia Bibliothek lagern.
Weiter will die Stiftung die dringende Restaurierung von Goethes Handzeichnungen in Angriff nehmen. Dafür würden ursprünglich für Sanierungsarbeiten im Belvederer Schlosspark bewilligte Sondermittel des Bundes umgelenkt. Von den etwa 2600 überlieferten Zeichnungen des Dichters befänden sich gut 2000 in Weimar. Die Restaurierung solle bis Ende kommenden Jahres abgeschlossen werden.
http://www.swkk.de

Halle: Burg-Studenten zeigen Arbeitsergebnisse
Halle (ddp-lsa). Die Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle lädt von Freitag bis Sonntag nach Semesterabschluss zur traditionellen Jahresausstellung. Unter dem Motto «Zwischen Mythos und Alltag» werden in den zu Ausstellungsräumen gewandelten Ateliers und Werkstätten Studien- und Diplomarbeiten aus den Fachbereichen Kunst und Design des Studienjahres 2004/2005 gezeigt.
Anlässlich des 90. Geburtstages der Hochschule in diesem Jahr fällt die Schau üppiger aus als sonst, wie Burg-Rektor Ulrich Klieber am Mittwoch sagte. Die Burg präsentiere sich weitaus mehr und auch länger als sonst an verschiedenen Orten im Stadtraum. Dazu zählt das Projekt «Alles Gute - eine Torte zum Geburtstag». Die acht übergroßen Tortenstücke wurden an markanten Orten praktisch als Geschenk an die Stadt verteilt. Bis zum 1. Oktober sind sie begehbar und nutzbar. An der Automatentorte im KulturStadtHaus am Markt etwa können Glückskekse gezogen werden, am Hansering steht die zum Sitzen geeignete Ansichts-Torte und die Service-Torte am Universitätsplatz dient auch zum Abstellen von Fahrrädern.
Nach Angaben von Klieber werden zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag rund 400 Gäste aus Kultur, Politik und Wirtschaft sowohl aus Deutschland als auch aus dem Ausland erwartet. Dabei werden auch der «Kunstpreis burg90» für die beste Diplomarbeit und die Preise im Kunstwettbewerb der Kliniken Bergmannstrost Halle verliehen.
Die Jahresausstellung mit Hunderten von Exponaten, darunter Metallkunst, Glas- und Keramikarbeiten, Schmuck, Grafik und Textilarbeiten, ist an den drei Tagen jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Insgesamt 16 Stationen sind zu bewältigen, wenn ein Gesamtüberblick erreicht werden soll.
http://www.burg-halle.de

Berlin: Goya-Ausstellung erfolgreich gestartet
Berlin (ddp). Die große Ausstellung des spanischen Malers Francisco de Goya (1746-1828) in der Alten Nationalgalerie in Berlin ist am Mittwoch erfolgreich gestartet. «Am ersten Tag kamen 1800 Zuschauer in die Schau, die Goya zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum in einer umfassenden Ausstellung präsentiert», sagte die Sprecherin der Freunde der Nationalgalerie, Katharina von Chlebowski, der Nachrichtenagentur ddp. Das sei für die Alte Nationalgalerie sehr viel. Die Wartezeit von rund einer Stunde hätten sich die Kunstinteressierten in Liegestühlen mit spanischen Tapas und Kaffee vertrieben. «Die Stimmung war prächtig», sagte Chlebowski.
Die Ausstellung mit einem geschätzten Versicherungswert von rund einer halben Milliarde Euro gilt als das wichtigste europäische Ausstellungsereignis dieses Sommers. Bis 3. Oktober sind rund 80 der bedeutendsten Gemälde Goyas sowie Zeichnungen und Wandteppiche nach seinen Entwürfen in Berlin zu sehen. Die Ausstellung wird ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie, der allein die organisatorische und finanzielle Verantwortung trägt. 200 000 Besucher werden erwartet.
http://www.goyainberlin.org

Durban/Köln: Gnadenfrist für den Kölner Dom
Durban/Köln (ddp-nrw). Der Kölner Dom bleibt vorerst auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Dies entschied das Welterbekomitee der UNESCO am Mittwoch in südafrikanischen Durban. Die 21 Mitglieder des Komitees geben der Stadt Köln die Möglichkeit, ihre Hochhauspläne im Sinne der Welterbekonvention nachzubessern, wie ein Sprecher der deutschen UNESCO-Kommission mitteilte. Das Komitee wird auf seiner nächsten Tagung im Sommer 2006 erneut über den Dom beraten. Die Aberkennung des Status eines Weltkulturerbes wäre ein bislang einmaliger Vorgang.
Der Kölner Dom war 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden. Die größte Kathedrale Deutschlands gilt als ein Meisterwerk gotischer Architektur. Im Juli 2004 hatte das Welterbekomitee den Dom auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt, da es die Hochhauspläne der Stadt Köln als Gefährdung der «visuellen Integrität des Doms und der einzigartigen Kölner Stadtsilhouette» ansah. Mehrfach hat das Komitee mit der Streichung aus der Welterbeliste gedroht, falls die Stadt Köln ihre Baupläne im Umfeld des Domes nicht korrigiere.
Kölns Baudezernent Bernd Streitberger sprach gegenüber der Nachrichtenagentur ddp von einem «harten Verdikt». Das Gremium habe sehr restriktiv entschieden: «Man erwartet von uns ein radikales Umstellen unserer Planung.»
Bis zum 1. Februar 2006 hat die Stadt nun Zeit, eine Hochhausplanung für das Kölner Rheinufer vorzulegen, die besser auf die herausragenden Stellung des Doms im Stadtbild eingeht.
NRW-Bauminister Oliver Wittke (CDU) äußerte sich enttäuscht über den Beschluss von Durban: «Der Kölner Dom ist das herausragende kulturelle und religiöse Wahrzeichen unseres Landes. Ich muss die Entscheidung der UNESCO, den Dom für ein weiteres Jahr auf der Liste der gefährdeten Welterbestätten zu belassen, akzeptieren.»
Die Bedenken des Welterbekomitees nehme er sehr ernst, betonte Wittke. Jetzt gelte es, dieses Jahr zu nutzen, um sie zu entkräften: «Ich bin davon überzeugt, dass die Sensibilität für den Umgang mit diesem für NRW so bedeutsamen Bauwerk bei allen Beteiligten enorm gewachsen ist.»
Das Komitee hat ausdrücklich erklärt, dass der Kölner Dom eine Ikone auf der Liste der Welterbestätten ist, hob Wittke hervor: «Wir werden alles daran setzen, diese öffentliche Anerkennung wiederherzustellen.»
Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) sah die Konferenz in Durban von weltpolitischen Strömungen geprägt: «Bei allem Verständnis für die Betrachtungsweise der UNESCO bin ich enttäuscht von der Entscheidung.» Als Oberbürgermeister einer Millionenstadt müsse er sowohl ihr Kulturerbe als auch die wirtschaftliche Zukunft ihrer Bürger sichern. Über das weitere Vorgehen entscheide der Stadtrat.
Bereits im Mai hatte die Stadt Köln eine Überarbeitung ihrer umstrittenen Hochhausplanung angekündigt. So sollte die Genehmigung von drei der geplanten fünf Hochhäuser überprüft werden. Wegen der bis zu 120 Meter hohen Bauwerke sah die UNESCO die das Stadtbild prägende Wirkung des Gotteshauses geschmälert.
Zudem wollte die Stadt Köln «Puffer- und Sorgfaltszonen» um den Dom und in der City einrichten. Hier sollen «besondere Qualitätsmaßstäbe in Planverfahren und bei Baugenehmigungen angewandt werden». All diese Bemühungen seien vom Welterbekomitee praktisch ignoriert worden, bedauerte Streitberger.
Markus Peters