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Berlin: Rock-Musik mit deutschen Texten auf Allzeithoch +++ New York: AOL setzt künftig auf Musik und Videos +++ Stockholm: Ericsson bringt Napster aufs Handy
Berlin: Rock-Musik mit deutschen Texten auf Allzeithoch
Berlin (pte) - Deutschsprachiger Rock lässt die Kassen der Plattenlabel klingeln. Bands wie "Juli" sowie ein halbes Dutzend anderer Formationen mit deutschen Songtexten lassen die großen Plattenfirmen die Miseren der vergangenen Jahre vergessen und neue Hoffnung schöpfen, berichtet BusinessWeek online. Anfänglich waren die Verantwortlichen noch skeptisch, aber die Verkaufszahlen bewiesen das Gegenteil. Juli verkaufte vom Beginn an mehr als 500.000 Stück ihres Debut-Albums. Zum Vergleich: Die Popikonen U2 konnten von ihrem letzten Werk in Deutschland nur 240.000 Stück absetzen.
Beim Plattenlabel von Juli, Universal Music, hoffen die Verantwortlichen nun auf das zweite Album. Aber auch andere Plattenfirmen haben deutsche Acts in ihrem Repertoire. In deren Hit-Paraden vertreten sind u.a. Silbermond, Mia, Wir sind Helden, 2Raumwohnung und der Rapper Laith Al-Deen. Aber die wenigsten schaffen den Sprung nach Übersee, so wie dies Rammstein gelungen ist, die Elemente aus Metal und Techno in ihrer Musik verbinden.
Aber auch der deutsche Markt wirft genügend Erträge ab: Im vergangenen Jahr erreichten die Umsätze mit CDs, DVDs und Kassetten zusammen 1,77 Mrd. Euro. Der Anteil von deutschsprachigen Musik-Alben schaffte im Vorjahr ein Allzeithoch von 30 Prozent. Im Jahr 2000 lag dieser Anteil erst bei 19,5 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Single-Auskoppelungen kam auch von solchen Acts. Vier Jahre zuvor waren es rund 44 Prozent.
Berlin ist mittlerweile zur "Pop-Hauptstadt" Deutschlands avanciert. Alte Fabriken und Brauereien wurden adaptiert und zu Szene-Lokalen umfunktioniert, so wie auch die Kulturbrauerei im Stadtteil Prenzlauer Berg. Auf den Berliner Bühnen finden nahezu jeden Abend Rock-Shows statt. Universal dürfte diesen Trend erahnt haben und übersiedelte bereits im Jahr 2000 von Hamburg nach Berlin. In der Stadt stellt der Musiksektor jetzt einen der am schnellsten wachsenden Teil der Berliner Wirtschaft dar und zeichnet mittlerweile für 7,3 Prozent der Arbeitskräfte verantwortlich.
Für die Band Juli bedeutete der Umstieg auf deutsche Songtexte damals einen riskanten Schritt. Das Publikum war mit englischsprachigen Bands wie Nirvana und Oasis aufgewachsen und dementsprechend von den deutschen Texten überrascht. "Das ist sehr uncool", meinte nach dem Umstieg anfangs eine Freundin der Juli-Frontfrau. Das nächste Album wird mit Sicherheit wieder deutschsprachig. Und das ist ganz im Sinne von Universal.
New York: AOL setzt künftig auf Musik und Videos
New York (pte) - Mit kostenlosen Downloads von Musik und Videos will der angeschlagene Internetriese AOL in Zukunft seinen Fokus auf die Stabilisierung der Werbeeinnahmen richten. Wie der Branchendienst AdAge meldet, ist die bisher wichtigste Einnahmequelle, die Abonnenten, bereits fast versiegt. Wichtiger als die Abonnentenzahl ist dem Unternehmen nun, den täglichen Verkehr auf der Website mit allen Mitteln zu maximieren.
Die neue Version von AOL, gespickt mit zahlreichen Features, soll Ende dieses Monats online gehen. Neben 27 Channels bietet sie den Usern einen kostenlosen E-Mail-Service und eine "Videozentrale", die 1,5 Mio. suchbare Videos enthält. In den Vereinigten Staaten nutzen inzwischen 56 Prozent der Internetuser auch privat einen Breitbandzugang. AOL glaubt, dass ein großes Angebot von Online-Videos der Schlüssel ist, mit dem diese Zielgruppe am besten erreicht werden kann.
Ebenfalls wichtig ist dem Internetgiganten der Ausbau des Musikbereichs. Auch ohne Werbung konnte im vergangenen Oktober nach der Öffnung von AOL-Music für Nicht-Abonnenten die Zahl der Nutzer um 37 Prozent gesteigert werden. Mit AOL Sessions und Liveauftritten von Musikgruppen will AOLs stellvertretender Generaldirektor Kevin Conroy beweisen, dass Besucher mit Inhalten auf eine Website gelockt werden können.
Stockholm: Ericsson bringt Napster aufs Handy
Stockholm/ Los Angeles (pte) - Ericsson will gemeinsam mit Napster einen Musik-Downloadservice für Mobiltelefone entwickeln. Der Dienst soll Mobilfunkbetreibern bis 2006 unter der Marke Napster sowohl auf Abo-Basis als auch im "A la Carte"-Modell angeboten werden, teilten die beiden Unternehmen mit. Ericsson will seine Technologie mit der PC-orientierten Technologie von Napster kombinieren und so ein "einfaches, kompaktes und personalisiertes digitales Musikerlebnis" unter der "größten Marke der digitalen Musik" für die Mobilfunkkunden schaffen, so Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg.
"Mit Napster sind wir einzigartig positioniert, um unseren Kunden auf Wunsch ein einfach zu nutzendes und umfassendes Musikangebot zu liefern", so Svanberg weiter. Der Dienst soll binnen zwölf Monaten fertig sein und Mobilfunkbetreibern in Europa, Asien und Amerika angeboten werden. Der Service werde sowohl für derzeit verfügbare Handys als auch für Handsets der nächsten Generation entwickelt. Auch eine Anwendung für PC-User ist für den gemeinsamen Service vorgesehen.
Napster verstärkt damit seine Expansion ins Mobilfunkgeschäft. Im Mai hat das Online-Musikunternehmen den Verkauf von Klingeltönen gestartet. Das Unternehmen setzt Vertrauen in den Mobilfunk als wichtige Vertriebsplattform digitaler Musik in der Zukunft. "Es ist immer wahrscheinlicher, dass mobile Handsets die portablen Musikplayer der Zukunft sein werden", zeigt sich Adam Howorth, Sprecher von Napster, in London gegenüber dem Wall Street Journal überzeugt. Die Handyhersteller rechnen laut Howorth in diesem Jahr mit der Auslieferung von 70 Mio. Handsets mit integriertem Musikplayer.